Gerade eben eröffnete das Burgerrestaurant Hans im Glück still und leise seine siebte Filiale – wenn man die Filiale in Konstanz denn als Schweizer Filiale anrechnen will.  Wie dem auch sei, bei einem Blick auf der Landkarte stehen einige Filialen so ziemlich im Niemandsland. Gümligen, Spreitenbach, Winterthur Rosenberg etc. Niemandsland? Ja klar. In Oftringen, wie übrigen auch im Gümligen, kam das Hans im Glück in einem Kinopalast zu stehen.

Das «Riesending auf der grünen Wiese», der einstige Kinopark Fun-Maxx wurde 2012 zwangsversteigert und gehört heute dem «Kinokoni» Konrad Schibli bzw. der Youcinema AG in Oftringen. So unscheinbar das Gebiet auch aussehen mag, und so verwaist wie die Liegenschaft am Nachmittag noch wirkt – es handelt sich um ein ordentliches Ballungsgebiet. Mit den Gemeinden, die direkt an Oftringen angrenzen, kommen locker über 50'000 Einwohner zusammen. Zudem steht der Kinopalast mitten in einem Spinnennetzt aus Hauptstrassen und Autobahnen.

Das führt zu folgender Ausgangslage: Eine sehr gute 1b Lage, also tiefer Pachtzins, hohe Frequenz, gut erschlossen und von jedem Punkt der Gemeinden rund um Oftringen in 10 Minuten erreichbar. Der Standort in Oftringen ist denn auch kein Zufallsgriff, sondern gewollt. Die Hans im Glück-Filiale in Gümligen startete unter denselben Voraussetzungen und gedeihe prächtig, sagt Patrick Lilienthal, CEO KL Swiss AG, der Franchisenehmerin von Hans im Glück in der Schweiz.

Am 6. Juli 2023 war Eröffnung und Probelauf in einem. Wie sich das Geschäft im gewohnten Birkenwald entwickelt, dürfte absehbar sein. Glück braucht nicht viel, nur das richtige. (Lerne: Was bereits Ueli Prager, Mövenpick, sagte – Was zählt ist a) die Lage, b) die Lage, c) die Lage).

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2010 wurde von Thomas Hirschberger das erste Hans im Glück-Burgergrill & Bar eröffnet. Vier Jahre später wurden mit 1200 Mitarbeitenden über 43 Millionen Euro umgesetzt.

Der Bruch mit dem damaligen grössten Franchisenehmer Paniceus mit 12 Standorten war ein Rückschlag, konnte aber das Glück der Burgerkette nicht brechen. Nachdem Hirschberger bereits 2018 Anteile verkaufte, veräusserte er Anfang 2020 seine verbliebenen 90 Prozent an Johannes Bühler und Jens Hallbauer. Zum damaligen Zeitpunkt, sozusagen auf dem Höhepunkt, gab es 81 Filialen, 26 betrieb die Hans im Glück Franchise GmbH selber, 55 Filialen wurden von Franchisenehmern betrieben, darunter Hirschberger selbst mit 4 Filialen in Singapur. Diese betreibt er bis heute selbst. Der Umsatz lag 2019 bei 140 Millionen Euro. In der Schweiz ist die KL Swiss AG in Zürich die Franchisenehmerin.

Rechtsstreitigkeiten deutscher Burgerketten

Die Baumstämme im Gastraum entstammen dem Entwurf einer Designerin. Nachdem in den folgenden Eröffnungen, zwar in abgeänderter Form, ebenfalls Bäume als Dekor verwendet wurden, verklagte die Designerin Hans im Glück. Die Gerichte waren sich nicht einig. In einem aussergerichtlichen Vergleich zahlt Hans im Glück 120'000 Euro, damit Ruhe ist. (Lerne: Urheberrechte klären und vertraglich regeln, um böse Überraschungen zu verhindern).

Red Bull erlegt den guten Bullen

Unter dem Namen «guter Bulle» wurde ein Burger-Restaurant gegründet, um Burger der Extraklasse anzubieten. Es ging nicht lange, das klagte Red Bull in kleinlicher Manier wegen Verwechslungsgefahr und bekam von den Frankfurter Richtern recht. Die Macher machten aus dem guten Bullen dann die Traumkuh. Die gibt es erfolgreich in Hamburg, Frankfurt und Essen (Lerne: Ein Markeneintrag schützt nicht vor Klage und schon gar nicht von der brutalen Gewalt eines Dietrich Mateschitz oder sonst eines Konzerns).

So gibt es noch einige:

OTTO-Versand verlor 2018 vor Gericht. Der Versand-Gigant klagte gegen die Burger Kette Otto’s Burger wegen Verwechslungsgefahr. (Lerne: Bücke dich nicht vor jeder Klage, so mächtig der Gegner auch ist).

Zurzeit schwelt die Fehde zwischen dem Fast-Food-Riesen Burger King und dem Burek King. Der Gigant klagt gegen das Familienunternehmen in Dietikon, deren Logo lehne sich zu eng an das Burger King-Logo an. Der Verlierer steht jetzt schon fest: Burger King.

Naja, man kann auch die Nähe suchen, um es aus Werbezwecken zu provozieren. Ein wunderbar sympathisches Beispiel ist im Zürcher Niederdorf das ZFC Zürich Fried Chicken. Ahmad Saeed kam 1987 aus Pakistan in die Schweiz, legt eine Tellerwäscherkarriere hin und eröffnete seine witzige Anlehnung an Kentucky Fried Chicken im Zürcher Niederdorf. Es war klar, dass kam, was kommen musste. Kentucky Fried Chicken mit 24'000 Restaurants und 28 Milliarden Umsatz griffen den Winzling im Niederdorf an. Sie einigten sich aussergerichtlich, allerdings kostete es Saeed Einiges. Wo die Sympathien liegen ist auch hier klar oder wie es die RTL-Sketch-Reihe ausdrückte: «Kentucky schreit ficken.» (Lerne: Kupfere ab, allerdings muss die Kopie besser als das Original sein. Gleichzeitig muss man sich auf die rechtliche Auseinandersetzung vorbereiten).