Die fein süss-säuerlichen, mit Rahm angereicherten kleinen Frischkäse wurden früher in Portionen von 60 Gramm und mit einem Fettgehalt von 60 Prozent angeboten. Die Form war zylindrisch, eingeschlagen in ein Stück Papier. Heute sind die Käse meistens 30 Gramm schwer, haben einen tieferen Fettgehalt und sind in zylindrischen Plastikbechern zu je sechs Stück verpackt. Und er wird heutzutage auch in verschiedenen Fruchtvarianten produziert.

Doch wieso heisst ein französischer Frischkäse offiziell «Petit-suisse»? Ein angestellter Kuhhirt einer normannischen Molkerei, offenkundig ein «kleiner Schweizer», machte 1850 den Vorschlag, dem Käsebruch noch Rahm hinzuzufügen – so wie er es zuhause machte. Die Besitzerin der Molkerei war begeistert und nannte den Käse – dem Schweier Kuhhirt zu Ehren, so die Geschichte – Petit-suisse. In der Folge wurde der Käse von Charles Gervais, Gründer des gleichnamigen Molkereikonzerns (Fromagerie Ch. Gervais, Ferrières-en-Bray, 1852 bis 1973, heute Danone), entdeckt. Er half, den Herstellungsprozess zu optimieren und transportierte den Frischkäse mit der neuen Bahnlinie täglich nach Paris, wo er nicht nur unter den Privatpersonen seine Liebhaber, sondern auch den Weg in die Küchen der Restaurants fand. 

Nach dem Vertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Französischen Republik über den Schutz von Herkunftsangaben, Ursprungsbezeichnungen und anderen geographischen Bezeichnungen ist die Bezeichnung «Suisse» im Produktename für ein nicht in der Schweiz produziertes Produkt zulässig: «Der Schutz des Namens «Schweiz» gemäss Artikel 3 Absatz 1 des Vertrages schliesst nicht aus, dass in Frankreich die Bezeichnung «Petit Suisse» für in Frankreich hergestellten Käse benutzt wird.»