Eine Durststrecke ist im Grunde ja die Distanz zwischen zwei Restaurants, im Fall von Wirt Walter Tobler die Strecke zwischen der Huus-Braui in Roggwil und seinem «alten» Restaurant National – zum Goldenen Leuen in St. Gallen, dessen Wirt er bis 2018 war.
Der aktuelle Verbandspräsident von Gastro St. Gallen ist ein berufener Gastronom oder, wie sich das. St. Galler Urgestein selbst bezeichnet, ein Beizer, der seit bald 50 Jahren in der Branche und seit 40 Jahren selbständiger Wirt ist. Tobler liebt seine Branche und kennt die Probleme. Deren Bier ist also auch seins, ergo unseres.
Die Branche habe mit Herausforderungen zu kämpfen, man habe grosse Probleme. Es gäbe Wirte, die mit der Motivation zu ringen haben. Trotzdem, oder gerade deswegen sagt er klipp und klar: «Wir müssen von dieser Jammerkultur wegkommen.» Kein Gast gehe zu einem jammernden Wirt und kein Mitarbeiter wolle bei einem jammernden Wirt arbeiten.»
Die Durststrecke(n) der Branche im übertragenen Sinne müsse man seiner Meinung nach wieder an die eigene Hand nehmen. Ein wichtiger Teil davon sei die Vernetzung und die wolle man an der St. Galler Fach- und Erlebnismesse für Gastfreundschaft Gastia zelebrieren. Realexistierendes Netzwerk passt zu einem Kaliber wie Walter Tobler, der von sich selber sagt, er sei kein Freund der elektronischen Vernetzung: «Ich verzichte auf Social Media, ich habe kein InstaAcount, kein WhatsApp, sondern einen Stammtisch in meiner Beiz.»
Für Walter Tobler ist es deshalb auch nicht massgebend, ob wie angestrebt 20’000 Besucherinnen und Besucher kommen oder nicht, solche Gedanken mache er sich nicht. Viel wichtiger sei es, die Motivation auszulösen, sich für Weiterbildung zu interessieren oder sich zu vernetzen. Das ist es, was zähle.
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Zu Gast und zu hören an der Gastia: Foodtrendforscherin Hanni Rützler.