«Es gibt Psychologen, die in einer kurzen weißen Jacke arbeiten - hinter einer Bar», sagte einst Robert Lempke. Nein, Barkeeper seien kein Ersatz für Psychiater oder Psychologen. Diese fänden langfristige Lösungen, eine Bar biete lediglich eine kurzfristige Betäubung, scherzt Wolfgang Bogner, der in Zürich die wunderbare Tales Bar betreibt. Das Pauli Magazin hat mit ihm ein Video-Gespräch über Beruf, Sommerdrinks und Getränkemoden jenseits von Hugo und Aperol Spritz geführt.

Sommerdrinks sollen nach ihm leicht und erfrischend sein und eben nicht betrunken machen. Die Tendenz neigt klar zu niedrigerem Alkoholgehalt und grösserem Volumen. Was «im Kommen» sei, sind Weinaperitive und Spirituosen mit niedrigem Alkoholgehalt, die sich gut mit Softgetränken mischen lassen. Das lasse sich auch bei der Getränkeindustrie beobachten. Erfrischende Drinks mit wenig Alkohol seien auf dem Vormarsch. Für die Gastronomie nicht zu vernachlässigen sei, dass Gäste durchaus auch auf Drinks stehen, die zuhause leicht nachzumachen sind.

Neben der Liste verschiedenster Gins wird analog dazu auch die Liste der Sprüche dazu immer umfangreicher. Von «Lange Rede, kurzer Gin» bis «nach uns die Ginflut» ist so ziemlich alles dabei, was lustig und nicht lustig ist. Aber was macht den der derzeitige Erfolg von Gin aus? Gin sei ja keine neue Erfindung und wurde schon vor hundert und mehr Jahren in grösseren Mengen getrunken. Was neu ist, sei die breite und insbesondere die lokale Vielfalt. Bogner sagt: «Gin ist eine einfach zu verstehende Spirituose, die Spass macht. Gin ist nicht kompliziert, er bietet ein direktes Geschmackserlebnis, an dem man sich freuen kann, weil es einfach ist zu erkennen, wo die Unterschiede und Nuancen liegen. Es gibt kaum eine Spirituose, die so zugänglich ist wie Gin.»

Wie dem auch sei, betrachten wir die Sommerdrinks abschliessende und zutreffend aus der Warte von Harald Juhnke. «Meine Definition von Glück? Keine Termine und leicht einen sitzen.»