Die Gastronomie und Hotellerie sind von einem dichten Geflecht aus Verbänden durchzogen. Wer sich in ein solches Amt begibt oder sich anstellen lässt, sollte sich bewusst sein, dass unkorrektes Verhalten nicht unbemerkt bleibt.

In der Politik und in Verbandsstrukturen, sei es als Angestellter oder in offiziellen Ämtern, lauern Interessenskonflikte. Persönliche Bevorzugungen, ob absichtlich oder unbeabsichtigt, bergen Risiken. Die Konsequenzen, wenn diese öffentlich werden, reichen von Unannehmlichkeiten bis hin zu strafrechtlichen Vergehen. Doch unabhängig davon leidet immer der eigene Ruf – mal mehr, mal weniger.

Der Schriftsteller Hans Henny Jahnn brachte es auf den Punkt: “Jeder ist bestechlich, nur die Höhe der Summe, die aufgewendet werden muss, zeigt die Charakterstärke an.” Diese Aussage betont, dass die Bereitschaft, sich bestechen zu lassen, von individueller Moral und Charakterstärke abhängt. Manchmal ist es jedoch mit der Charakterstärke nicht weit her, und manch einer denkt gar nicht darüber nach.

Doch heute wird alles aufgedeckt. Jeder geklaute und nicht deklarierte Satz hat Folgen. Plagiatsfälle, die Zeitungen füllen, verdeutlichen dies. Wir verzichten hier darauf, eine Liste deutscher und Schweizer Plagiatsfälle zu erstellen – sie reichen vom Aberkennen von Doktortiteln bis zum politischen Absturz. Stattdessen betonen wir die Notwendigkeit eines Bewusstseins-Prozesses: Was tun wir, wofür setzen wir uns ein, und welche Konsequenzen akzeptieren wir?

Korruption ist heute kein Kavaliersdelikt mehr, sondern oft ein Straftatbestand. Besonders, wenn es um Manipulationen geht, die sich im Graubereich bewegen.

Aus soziologischer Sicht ist unangemessene Einflussnahme (Korruption) und Interessenverzerrung ein Beispiel für systemische Macht- und Einflussausübung. Steven Lukes’ Machttheorie (Power: A Radical View, 1974) unterteilt Macht in drei Dimensionen:

  • Erste Dimension: Offensichtliche Macht, wie die Fähigkeit, Entscheidungen zu beeinflussen oder Ressourcen zu kontrollieren.
  • Zweite Dimension: Gestaltung der politischen Agenda und Ausschluss bestimmter Themen.
  • Dritte Dimension: Beeinflussung der Wahrnehmung von Realität und Interessen.

Die Mechanismen illegitimer Zuwendungen und Interessenskonflikte dienen dazu, den Markt zu manipulieren und eigene Vorteile zu erlangen. Dabei werden Ethik und Integrität stark strapaziert. Die Einbindung offizieller Protagonisten von Verbänden und Ämtern wirft ethische Fragen auf. Wenn diese finanziell am Geschäft beteiligt sind, entsteht ein Interessenkonflikt.

In Bezug auf Verbandsmandate sollte man sich also gut überlegen, wie man vorgeht. Denn Aussagen wie z.B. “denen zeigen wir es, wir sind doch die Stärkeren” führen oft zur Diskreditierung von Originalen anderer Firmen, zur Wettbewerbsverzerrung und nachhaltigen Rufschädigungen – möglicherweise sogar im rechtlichen Graubereich.