Eine Vergebene Chance für die Schweiz, an der kulinarischen Führungsrolle teil zu haben – Brodmann schnauzt
Ich hätte mir als Koch gewünscht für meinem Beruf eine staatliche höhere Fachschule oder sogar eine Fachhochschule abschliessen zu können.
Viele meiner Freunde aus anderen Berufsgattungen wie Schreiner, Metallbauer etc. stand der Weg vor 30 Jahren an einer staatlichen Fachhochschule oder der Eidgenössischen Technischen Hochschule offen. Die Meisten gingen diesen Weg auch. Dies nahezu kostenfrei.
Ich als Koch? Nada. Nichts. Null. Ich musste mir meine Ausbildung, wie meine Berufskollegen auch, an einer Hotelfachschule teuer erkaufen.
Jetzt wären wir beinahe drauf und dran gewesen, so eine höhere Ausbildung der nächsten Generationen von Köchen zu ermöglichen. Der Schweizerische Kochverband nahm das an die Hand und wollte in Heiligkreuz in einem ehemaligen Kloster die «höhere Fachschule Kulinarik» einrichten.
Aus welchen Gründen auch immer, die Stakeholder dieser Branche konnten sich nicht einigen und sich hinter ihrem wichtigsten Beruf zusammenraufen – unser Beruf des Kochs ist immer noch DAS Aushängeschild dieses Gewerbes.
Wer ein klein wenig in deutschen Städten unterwegs ist, wird schnell erkennen, wie die Teutonen den Helvetiern langsam aber sicher den Rang ablaufen. Absolut führend sind die Spanier. In Spanien liegen auch die grossen kulinarischen Ausbildungsstätten. Zum Beispiel das «Culinary Center» in San Sebastian. Oder Ferran Adrià der zur Zeit sein El Bulli nahe der Stadt Roses an der Costa Brave zu einem «Kulinarischen Kulturraum für Ausbildung, Experimente, Forschung und Entwicklung» umwandelt und verwirklicht.
Es ist schlicht und einfach kleinlich und erbärmlich, der Schweiz die Chance auf eine kulinarische Führungsrolle zu rauben – von wem und aus welchem Grund auch immer.