Urs Oskar Keller: Herr Kloth, wie viele Passagiere, Autos, Lastwagen und Motorräder transportierten Sie 2017? Tendenz für 2018?

Eckhard Kloth: Insgesamt transportierten wir 2017 rund 3,8 Millionen Passagiere sowie über 1,3 Millionen Autos und LKW auf unseren 13 Fähren. Für dieses Jahr rechnen wir mit einem leichten Zuwachs. Im Korsika Fährverkehr haben wir einen Marktanteil von 70 Prozent bei Passagieren. 2018 rechnen wir mit einem weiter positiven Ergebnis.

Keller: Auch Hunde werden mehr und mehr transportiert, so unsere Beobachtung. Gibt es Zahlen?

Kloth: Eine genaue Zahl habe ich nicht. Aber in der Tat hat es sich herumgesprochen, dass Haustiere an Bord unserer Fähren willkommen und für viele Passagiere ein Grund sind, sich für Corsica Ferries zu entscheiden.

Keller: Welche der beiden Inseln, Korsika oder Sardinien, ist bedeutender für Ihr französisches Transportunternehmen?

Kloth: Historisch gewachsen ist das ganz klar Korsika. Der grössere Teil der Flotte ist im Fährverkehr zwischen dem französischen und italienischen Festland und Korsika eingesetzt. Auf Platz zwei liegt Sardinien, wo wir 2017 die Kapazitäten erhöht haben. Und dann folgen Elba und Mallorca.

Keller: Wer sind Ihre Hauptkunden?

Kloth: An erster Stelle sind das Franzosen, gefolgt von Italienern, Deutschen und Schweizern. Wir haben allerdings Passagiere aus ganz Europa aber auch aus fernen Ländern wie China oder beispielsweise aus den USA.

Keller: Arbeiten auch Schweizerinnen und Schweizer für Ihr Unternehmen?

Kloth: Corsica Ferries hat seit Jahrzehnten Büros in Zürich und Genf.

Keller: Wie viele Schweizer Passagiere und deren Autos zählten Sie 2017 auf Ihren Fähren?

Kloth: Wir publizieren nur die Zahlen für den gesamten Konzern.

Keller: Welche Passagen und Häfen werden von Schweizern am meisten frequentiert?

Kloth: Savona Porto Vado, Nizza und Livorno.

Keller: Auf welchem Rang liegt die Schweiz zahlenmässig am gesamten Passagieraufkommen und wie wichtig ist dieser Markt für Ihr Unternehmen?

Kloth: Die Schweiz liegt auf Rang vier. Jeder Markt ist wichtig für uns. Schweizer Reisende sind neben der Hauptsaison recht stark in der Vor-und Nachsaison vertreten, essen gerne in unseren Restaurants an Bord und sehen in der Fährüberfahrt schon einen Teil ihres Urlaubs.

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«Auch eine Erweiterung der Flotte ist für die nächsten Jahre vorgesehen.» Eckhard Kloth

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Keller: Wie sieht die Zukunft für Ihr Unternehmen aus?

Kloth: Im vergangenen halben Jahrhundert hat Corsica Ferries immer wieder seine Innovationskraft und Dynamik unter Beweis gestellt und wird das auch in Zukunft tun. Ein Beispiel aus 2017 ist die Eröffnung einer Linie Frankreich – Mallorca (Spanien). Für 2019 wird daran gedacht, zusätzlich Menorca zu bedienen. Auch eine Erweiterung der Flotte ist für die nächsten Jahre vorgesehen.

Keller: Gibt es besondere Aktivitäten und attraktive Preisreduktionen für Passagiere zum Fünfzigjahrjubiläum?

Kloth: Anlässlich des Jubiläums gab es eine Reihe von Sonderangeboten, die gut angenommen worden sind. 

 

 

50 Jahre Korsika-Sardinien-Fähren – 1968 bis 2018

Im Jahr 1968 gründete Pascal Lota aus Bastia eine Fährgesellschaft und nannte sie Corsica Line. Die Fähre Corsica Express (600 Passagiere und 60 Fahrzeuge) absolvierte als erstes Schiff ihre erste Überfahrt zwischen Korsika und Italien.

In der Zeit von 1968 bis 1981 entwickelte sich die Fährgesellschaft Corsica Ferries (zunächst Corsica Lines) auf ihrem ersten Markt: auf den Überfahrten zwischen Italien und Korsika.

Das Unternehmen wuchs weiter: Zu den Verbindungen nach Italien kamen die Überfahrten nach Frankreich und wurden die gelben Schiffe ein Synonym für Komfort und Qualität.

Mit dem Kauf der italienischen Gesellschaft TTE stiess 1981 die Marke Sardinia Ferries zu Corsica Ferries. Nun konnte das Unternehmen auch Überfahrten zwischen Sardinien und Italien anbieten. Das Schiff Sardinia Nova war die erste gelbe Fähre, die Livorno und Olbia verband.

Die Flotte erhielt 1987 weiteren Zuwachs mit der Sardinia Vera.

1996 wurde dann die Strecke Nizza-Korsika mit der Schnellfähre NGV Corsica Express eröffnet.

Die Schnellfähren haben den Einstieg in den Markt der Überfahrten zwischen dem französischen Festland und Korsika längst begonnen.

Auch zwischen Italien und Sardinien wurde eine solche Schnellfähre eingesetzt. 2001 wurden die Mega-Express-Fähren in Einsatz gebracht. Sie haben eine Reihe von neuen Strecken ermöglicht, zwischen Toulon und den Häfen von Ajaccio, Calvi, Ile Rousse und Bastia.

2004 hat Corsica Ferries von allen Fährgesellschaften die meisten Passagiere nach Korsika gebracht.

Ebenfalls 2004 wurde das Flaggschiff der Flotte, die Mega-Express III, in Einsatz gebracht auf der Strecke nach Sardinien.

2006 kam die Mega-Express IV hinzu. Mittlerweile hat Corsica Ferries mehr als drei Millionen Passagiere begrüsst, davon etwa 2/3 auf den Strecken nach Korsika und etwa 1/3 auf den Strecken nach Sardinien.

2007 und 2008 wurde die Mega-Express V gekauft und umgebaut.

Ausserdem kam 2008 die Mega Smeralda als neues Prachtstück der Flotte zum Einsatz.

2009 wird die Mega Express Five in Dienst gestellt und befördert im Verlauf des Jahres mehr als 2,6 Millionen Passagiere zwischen dem französischen und italienischen Festland und Korsika

2010 bietet Corsica Ferries seinen Kunden eine iPhone-App an und richtet während des Sommers eine Verbindung mit einer Hochgeschwindigkeitsfähre Bastia und Piombino sowie Bastia und Livorno ein.

Im Verlauf des Jahres 2010 nutzen 2,78 Millionen Passagiere die Linien zwischen dem französischen/ italienischen Festland und Korsika: eine Steigerung von fast vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

2012 wird die Elba Verbindung wieder aufgenommen. Mit der Corsica Express dauert die Überfahrt Piombino–Portoferrai nur 30 Minuten.

Von Juli bis September werden vier Überfahrten ab Bastia auf die Insel Elba angeboten.

2013 war Corsica Ferries offizieller Carrier der «Tour de France» 2013 und die Mega Smeralda wird für die Zeit dieses Grossereignisses zum schwimmenden Pressezentrum.

2015 verstärkt die Mega Andrea, das Schwesterschiff der Mega Smeralda, die Flotte.

2017 ging die Pascal Lota in Linie und wurde das neue Flottenflaggschiff.