Sind Ihre Weine vegan? «Ja, ausser jemand hat ein Problem damit, dass unsere Bullen und Rinder mitten in den Weinbergen grasen», sagt Alois Lageder.

Er zieht alle und alles in seinen Bann. Vor allem, wenn er seine Weine erklärt und vermutlich auch, wenn er seine Nachbarn nach und nach in die biologisch-dynamische Landwirtschaft hineinzieht. Schon in den Siebzigern sagte sich Alois Lageder, dass es so nicht mehr weitergehen könne. Er begann sich auseinanderzusetzten mit «im Einklang mit der Natur zu produzieren». Heute ist der Südtiroler als Weinbauer und Winzer so etwas wie eine biologisch-dynamische-demeter-Legende.

Die biologische-dynamische Landwirtschaft entsprang einer Skizze einer alternativen Landwirtschaft des Publizisten, Esoterikers und Begründer der spirituellen Weltanschauung der Anthroposophie, Rudolf Steiner, die im Einklang mit der Natur steht und den Ausgleich zwischen dem Kosmischen und Irdischen sucht.

«Wenn wir überhaupt den Kosmos zur Wirkung bringen wollen in seinen Kräften innerhalb unseres Irdischen, dann ist dazu notwendig, dass wir das Irdische möglichst stark ins Chaos hineintreiben.»
Rudolf Steiner, Landwirtschaftlicher Kurs, 1924, Dornach

Als Aloise Lageder sich also in den 70er Jahren zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft bekannte, brauchte er zwar keinen Leibwächter mehr wie Steiner an seinen Vorträgen in den 20er Jahren, doch vermutlich tippte sich damals die Mehrheit mit dem Finger gegen die Stirn.

Wie sehr diese Mehrheit im Unrecht war, führt eine Vertikale durch COR RÖMIGBERG den Sinnen vor. Um es dem geistigen Auge vorzuführen: Wer sich an die alten Schweizer Restaurants erinnert, erinnert sich auch an die Kreidetafeln mit dem Weinangebot. Dort stand immer auch der St. Magdalener und der Kalterersee mit 1.50 Franken der Deziliter, ausgeschenkt aus der Literflasche. Die Haupttraubensorten waren Grossvernatsch, Kleinvernatsch und Grauvernatsch.

In Zuge seiner Experimente mit der biologisch-dynamischen Landwirtschaft pflanzte Lageder schon Anfang der 80er Jahre Traubensorten wie Cabernet Sauvignon oder Chardonnay an, die den Anschein erweckten, sich in der Weinwelt global durchsetzen zu können. Auf dem COR RÖMIGBERG wurde Cabernet Sauvignon angepflanzt.

Um das kosmische Chaos hier wieder aufzugreifen: Das Klima sei eine riesige Herausforderung, sagt Alois Lageder, nichts habe mehr Bestand. Nachdem in den 90er Jahren das Wetter massiv schwankte, schien es so, als beruhigten sich die Veränderung in den 2000er Jahren wieder. Doch der Schein trügt: Seit acht oder neun Jahren werde der Wandel stetig deutlicher. Die Lese rücke immer weiter nach vorne. «Heuer haben wir schon am 11. August die ersten Trauben gelesen», sagte Lageder. 

Da kommt im Südtirol noch hinzu, dass das im Grunde geographisch isolierte Gebiet über eine eigene Klimavielfalt verfügt. Früher habe man noch einen durchschnittlichen Reifegrad abgewartet und dann alle Trauben geerntet, heute habe man bereits fünf Ernten durch die verschiedenen Klimalagen innerhalb des Berges. «Die erste im August, die letzte im September, Oktober», sagt Lageder. «Was die Natur mit einem Wein macht, zeigt kaum ein anderer Wein so deutlich wie der COR RÖMIGBERG.» Mit einer Traubensorte - Cabernet Sauvignon, einem Weinberg, vier Jahrzehnten sowie biologisch-dynamisch und damit unverfälscht produziert, bietet dieser Wein eine unvergleichliche Vergleichbarkeit.

Abgesehen davon, wie lange und wie gut sich die COR RÖMIGBERG -Weine halten, wer sich (wie der Autor an der Verkostung der Rudolf Bindella Weinbau-Weinhandel im Hotel Storchen in Zürich) durch die Jahrgänge 1996, 1998, 2003, 2006, 2008 und 2010 degustiert, wird am Schluss eines sagen können:

Es wird einzigartig und unverfälscht «schmeckbar», wie die Natur, in der Auseinandersetzung zwischen kosmischen Kräften und irdischen Strömungen, an dem Wein reisst und zerrt. Nein, es sind keine einfachen Weine. Sie sind geprägt von Finesse und Eleganz, doch auch von herausfordernder Komplexität und charakteristischer Launenhaftigkeit, ausgelöst durch die Ordnung des Winzers, die er in das Chaos der Natur hineinstösst.

 

Alois Lageder
Tòr Löwengang
Grafengasse 9
I-39040 Margreid
+39 0471 809 500
aloislageder.eu

Die Weine von Aloise Lageder sind erhätlich bei:
Rudolf Bindella Weinbau-Weinhandel AG 

Hönggerstrasse 115 
8037 Zürich 
+41 44 276 62 62
www.bindella.ch