Das Hotel Bad Schauenburg oberhalb von Liestal im Baselbiet war und ist seit jeher eine Oase. Dies seit 1644, als an der besinnlichen Schauenburger Flue, das durchaus nobelste und berühmteste Badehaus seiner Zeit erbaut wurde. Damit das Haus mit all seinen Geschichten erhalten bleibt, bedurfte es grösserer Renovationen und Veränderungen. Einerseits war die Bausubstanz des Hauptgebäudes in die Jahre gekommen. Andererseits gab es auf dem Gelände viel ungenutztes Potenzial, wie die alte Scheune. Seit dem Sommer 2018 sind die Renovationen, Um- und Neubauten abgeschlossen. Das Bad Schauenburg erdstrahlt in neuem altem Glanz.
2016 kaufte der Baselbieter Unternehmer Peter Grogg das Bad Schauenburg aus der Hand der Novartis, die nicht mehr bereit war, notwendige Investitionen zu tätigen. Grogg, Gründer und Inhaber des biochemischen Technologieunternehmens Bachem Holding AG, kaufte das von der Familie Häring über Jahrzehnte in Pacht wohlgeführte Hotel und Restaurant.
Peter Groggs Schilderungen - unter anderem seine Erzählung, wie er aus regionalen Äpfeln, die er letzten Sonntag von seinem Spaziergang mitbrachte, zuhause selber einen Kuchen gebacken hat – lässt erahnen, wie eng seine Beziehung und Bindung zur Gegend, zur Landschaft und insbesondere zum Bad Schauenburg ist. Diese entspringt seiner Erzählung nach seiner Kindheit und den Spaziergängen mit seinem Vater.
Diese seine augen- oder besser ohrenfällige Liaison zu «Mutter Grün» der «Schauenburgerflue» war wohl entscheidend für die Entwicklung des Hotels, denn es ist das eine, etwas niederzureissen und neu zu bauen. Etwas ganz anderes ist es, sich auf das Wesen, die Seele von etwas Bestehendem einzulassen und darauf zu hören.
Einer der Kernentscheide war, dass die Familie das Hotel weiter führen soll. Der Vater Alfred Häring führte das Bad Schauenburg als Pächter zusammen mit seiner Frau seit 1984 fruchtbringend. Über drei Jahrzehnte lang und über die Region hinaus ist der gute Ruf zementiert.
Wie sehr, das zeigt auch die Liste der langjährigen Mitarbeiter – da gibt es welche, die sind seit 1984 mit dabei. 2008 trat auch die Tochter Stephanie Häring, die heute das Unternehmen als Geschäftsführerin leitet, in das Unternehmen ein. Die Familienstruktur war ein Garant für die Stabilität, derer es bedurfte, um den ambitiösen Umbau zum Gelingen zu verhelfen.
Von Mai 2016 bis Januar 2017 wurde in einer ersten Bauphase das Mitarbeiterhaus abgerissen und durch ein modernes Minergiegebäude mit 20 Zimmern, das vollständig auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet ist, ersetzt.
Von Juni 2016 bis Juni 2017 war die 1794 erbaute und denkmalgeschützte Scheune, die noch weitgehend für die Heulagerung und Viehhaltung genutzt wurde, an der Reihe – die zweite Bauphase. Eingegeben unter der nüchternen Bezeichnung «Economiegebäude» ist hier unter der Wahrung des Charakters des Hauses eine Kombination von Landbeizli, Weinstube und Seminarhaus entstanden, welches seinesgleichen sucht.
Ab Herbst 2017 stand mit der dritte Bauphase, neben dem Umbau des eigentlichen Mutterhauses, auch «Mutter Grün» im Fokus. Der ehemalige französische Garten wurde in einen Barockgarten nach historischem Vorbild umgewandelt. Darin angebaut wurden ebenso vergessene Obstsorten wie auch ein integrierter Kräuter- und Gemüsegarten, der für die Küche genutzt wird.
Ab Oktober 2017 wurde dann das alte Hotelgebäude vollständig saniert, bzw. neu ausgebaut. In gerade einmal 5 Monaten wurden die alten Hotelzimmer, die ehemalige Réception sowie die Durchgänge vollständig saniert. Dabei wurden aus zwei alten Hotelzimmern jeweils eine neue «Boutique Suite», um den heutigen Ansprüchen der Hotelgäste zu entsprechen. Und auch die Hotelbar sowie die Réception wurde dem Zeitgeist angepasst. Nicht vergessen ging dabei die Baslerstube mit den 16 Punkten von Küchenchef Francis Mandin der seine Küche als «la Cuisine regional spontanée» bezeichnet. Vergrössert wurde die überregional beliebte und bekannte Veranda mit Blick über das Tal hinaus. Abgeschlossen wurde die dritte Bauphase im März 2018.
Ab Juni 2017 startete auch die vierte Bauphase mit dem neuen Hotelkomplex, der hinten an das «alte» Hotel angebunden wurde. Hier wurde das Hotelangebot mit 20 grossen und hellen Zimmern ausgebaut. Entstanden sind mitunter wunderbare Stilkreationen wie die Waldsuite, die tatsächlich mit grossen Fenstern in die niedere Waldrandhecke eingefügt wurde. Ebenfalls in diesem Gebäude untergebracht sind neu die Hauptküche sowie die Waschküche im Untergeschoss.
Das Hauptgeschäft liege nach wie vor im Seminarbereich, den Vater Alfred Häring über Jahrzehnte aufbaute. So definierte es die Familie Häring zusammen mit Peter Grogg. Grosskonzerne, aber auch etablierte klein- und mittelgrosse Unternehmen sowie aufstrebende Kleinfirmen bilden dabei den Kernbereich. Ein weiteres wichtiges Kundensegment bilden verschiedene Anlässe und Events wie Geburtstage, Hochzeiten, Familienfeiern und Firmenveranstaltungen.
Und in der Zukunft? Das Bad Schauenburg solle weiter für einen sicheren Wert stehen. Im kulinarischen Bereich genauso wie als Hotelangebote und Seminardienstleistungen mit Charme. «Wir hatten die einmalige Gelegenheit, aus einem Rohdiamanten ein Juwel zu erschaffen», sagen die Härings. «Das wäre ohne die grosse Unterstützung der Familie Grogg nicht möglich gewesen. Wir wollen dieses Juwel mit Sorgfalt und Engagement bewahren».