Die Schweiz ist ein guter Boden für den Spargel (Asparargus officinalis). Er wird in grösseren Mengen vor allem in den Kantonen Zürich, Wallis, St. Gallen, Thurgau und Wallis angebaut. Rund 1'000 Kilo Spargeln werden täglich in Wilen bei Ramsen  geerntet und verarbeitet. Beat Sätteli baut auf seiner Spargelfarm diese Köstlichkeit auf zwölf Hektaren an, zudem auf einer Hektare Erdbeeren.

Der Mangel an Erntehelfern trifft die Landwirte ganz unterschiedlich. Während die einen ihre Produkte nicht mehr ernten können, werden andere von Kunden überrannt. Erntehelfer werden in der ganzen Schweiz weiter dringend benötigt. «Es ist schlimm, wir finden keine Erntehelfer mehr. Auch vom Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV können wir keine Leute für diese harte Feldarbeit bekommen. Alle unsere zwölf Helfer stammen aus Rumänien. Es fehlen uns noch zehn Leute», sagt Beat Sätteli (60) bei unserem Besuch auf seinem grossen Hof in Ramsen mit ernster Miene. «Wir fahren unseren Betrieb runter und werden wohl bald Getreide statt Erdbeeren anbauen. Mit dem arbeitsintensiven Anbau von Walderdbeeren haben wir bereits aufgehört.»

Warum dieser Personalmangel in der Landwirtschaft entstanden ist, weiss Beat Sätteli nicht. Gezielt habe er und seine Frau bereits vor zwei Jahren Menschen angesprochen, die sich – durch die Coronakrise bedingt – in Kurzarbeit befanden. «Es hatten sich früher schon Studenten, Kellner, Köche und sogar ein Linienpilot gemeldet. Doch die tägliche harte Arbeit im Freien passte den Leuten nicht», so Sätteli. 

Das Land stürzt sich auf das Stangengemüse. Die weissen und grünen Stangen sind ein sehr beliebtes Gemüse. Die Spargelsaison endet traditionell am 24. Juni, dem sogenannten «Spargelsilvester». Beat Sätteli produziert seit drei Dekaden Spargeln. «Der weisse Bleichspargel wird auch bei uns geschätzt, ist aber aufwendiger zu ernten. Wir bauen heute zu 90 Prozent grünen Spargel an», sagt er. Beim weissen und grünen Spargel handelt es sich um dieselbe Pflanzensorte – der Unterschied liegt in der Art der Pflanzung. «Um den Weissen zu stechen, muss man ganz schön spitzfindig sein. Denn er erblickt nie das Licht der Welt», erklärt der Schaffhauser Spargelpionier. Der Weisse wächst unter der Erde und erhält kein Licht. Der grüne Spargel entfaltet sich an der Oberfläche und entwickelt Blattgrün (Chlorophyll) wie andere Pflanzen. Ihn lässt man in voller Länge (25 bis 30 Zentimeter) ans Tageslicht rücken. 

Angefangen hat der ausgebildete Landwirt den Spargelanbau 1991 auf einer Fläche von fünfzig Aren, dann waren es 17 Hektaren, jetzt sind es noch zwölf. Nach Angaben des Landwirtschaftsamt des Kantons Schaffhausen in Neuhausen belief sich die Spargelanbaufläche wie folgt: 20.87 Hektaren (2018) und im letzten Jahr 20.89 ha. Erfahrungsgemäss seien es vor allem Grünspargeln. Im Kanton Thurgau beträgt die Anbaufläche rund 45 Hektaren. Sätteli ist ein grosser Spargel- sowie Beerenproduzent. Insgesamt gibt es in den Kantonen Schaffhausen neun und im Thurgau 36 Betriebe, die Spargeln anbauen. Beat Sätteli: «Wir ernten momentan rund 1'000 Kilo Spargeln pro Tag. Einen Teil der Ernte geht zur Landi in Hüttwilen. Wir vermarkten viel selbst auf unserem Hof und haben einen Auslieferdienst für unsere Produkte aufgezogen.»Zudem sind Sättelis wöchentlich auf den Wochenmärkten in Zollikon und Dübendorf (ZH). Grünspargel kosten heuer 16 bis 18 Franken das Kilo, die Weissen 18 bis 22 Franken. 

Am ersten Mai wurde die saisonale Besenbeiz auf Sättelis Hof mit Pauken und Trompeten eröffnet. «Am Tag der Arbeit kommen manchmal bis zu 1'000 Leute vorbei und es gibt ja mehr als nur Spargeln zu geniessen. Auch zahlreiche Gesellschaften haben sich angemeldet», erzählt Tausendsassa Sätteli. Frischer kann man Spargel nicht essen. Wie er und sein kleines Team das alles bewerkstelligen, bleibt ein Geheimnis. Vielleicht liegt des Rätsels Lösung in Marketa Sätteli, seiner engagierten Gattin. Sie lenkt umsichtig die Produktion und den «Hofstaat», so kann der «Spargelkönig» frei agieren. 

www.spargelfarm.ch