Es ist das Brot der Hirten. Sie waren seit jeher das ideale Brot für Bauern und Hirten, die oftmals monatelang in den Bergen verweilen mussten. Ebenfalls begleiteten sie Seefahrer auf ihren langen Reisen. Es ist trocken, hauchdünn, haltbar, leicht und besteht aus runden, aufeinanderliegenden knusprigen Blättern. Wenn die Hirten und  BewohnerInnen Sardiniens es zusammen mit Sugo und Ei verzehren, wird daraus das «Pane Frattau».

Eines der besten Pane Carasatu oder Pane Carasau guttiau stellt seit 1970 die Bäckerei Panificio Giulio Bulloni & Figli in Bitti in der sardischen Provinz Nuoro her, die heute von den Geschwistern Barbara und Gian Piero Bulloni mit grosser Professionalität und Freude weitergeführt wird. Das kleine Unternehmen stellt jährlich bis zu 500'000 Carasau-Portionen (Pakete) her. Die Herstellung ist relativ aufwendig. Dafür sind diese dünnen Fladen rund ein Jahr haltbar. Es besteht aus doppelt gemahlenem Hartweizengries, Wasser, Salz und Hefe sowie extra Olivenöl und enthält keine Konservierungsstoffe (siehe Rezept).

Hundert verschiedene Brotsorten

Etwa hundert verschiedene Brotsorten soll es heute noch auf Sardinien geben. Sehr beliebt ist das erwähnte Fladenbrot, dessen Teig mit dem Nudelholz hauchdünn und rund ausgerollt, in Leinen eingewickelt (wo er aufgehen kann) und – traditionell – im vorgeheizten Ofen auf einem breiten, glühenden Kastanienholzscheit gebacken wird. Heute überlässt man die Herstellung des «musikalischen Brotes» vorwiegend dem Bäcker. Dieser schichtet die Notenblätter in hohen Stapeln in seinem Laden auf oder verpackte es heute in 250 bis 500 Gramm-Paketen. Die Firma Vinoversum A. Gatti AG im zürcherischen Neftenbach verkauft das Pane Carasatu für 8,50 Franken (250 g Packung), das «Guttiatu» mit bestem Olivenöl für 11,50 Fr. in gleicher Menge.