«Momentan haben wir schweizweit 25 Züchter in unserem Verein – davon fünf im Kanton St. Gallen, zwei im Thurgau und einer in Schaffhausen», freut sich Philipp Eisenegger, Präsident des Schweizerischen Wasserbüffelvereins aus Bergau bei Gossau (SG). Er besitzt selbst 100 Büffel. Eisenegger: «Die Lage der Wasserbüffel in der Schweiz ist gut. Im Vergleich zu Deutschland haben wir eine sehr gute Genetik. Das Problem in der Schweiz ist der Import des italienischen Büffelmozzarellas.» Dieser sei «sehr billig», da die Produktionskosten in Italien viel günstiger seien als in der Schweiz. «Trotz der miserablen Tierhaltungen in Italien, bevorzugen die Grossverteiler Coop und Migros immer noch den Mozzarella aus Italien. Die Marge ist beim importierten Produkt höher.»
Die Ostschweiz hat mehrere Büffelhalter, da die Molkerei Züger Frischkäse AG sich für dieses Nischenprodukt stark gemacht hat, betont Eisenegger. Es hat aber auch im Emmental (BE) mehrere Büffelhalter. Auch dort gibt es zwei Käsereien und eine Metzgerei, die sich für die Produkte des Büffels interessieren.
In Zukunft sei die Vermarktung des Fleisches eine weitere Herausforderung. Philipp Eisenegger: «Büffelfleisch ist bei uns noch nicht allzu bekannt. Auch ist die Menge noch viel zu klein, dass ein Grossverteiler wie Migros oder Coop ein Produkt lancieren möchte. Wir suchen hier einen innovativen Metzger aus der Region.» Geschlachtet werden die Tiere heute in der Ostschweiz primär im Toggenburg, wo es Metzgerei gibt, welche die Tiere auch fachgerecht töten können.
«Wichtig zu wissen ist, dass Wasserbüffel einen sehr starken Knochenbau haben und zur Betäubung im Schlachthof der Bolzenschuss nicht genügt. Sie müssen dort mit der Kugel geschossen werden», schreibt der Schweizer Tierschutz STS in einem Merkblatt. Der Schlachthof muss speziell für die Betäubung von Wasserbüffeln eingerichtet sein. «Man kann Büffel gut in der Schweiz halten vom Klima her; natürlich gibt es aber gute und andere Tierhalter. So halten leider immer noch einige Betriebe Büffel angebunden, was zwar legal, aber sicher nicht tierfreundlich ist», sagt Dr. Hansuli Huber, Geschäftsführer Fachbereich beim Schweizer Tierschutz STS.
Seit 1996 erste Wasserbüffel in der Schweiz
Die ersten Wasserbüffel kamen 1996 aus Rumänien in die Schweiz, genauer nach Schangnau im Emmental BE. Seit 2005 führt die Genossenschaft «swissherdbook» in Zollikofen BE das Herdebuch für den Wasserbüffelverein. «Der Bestand der weiblichen Herdebuchtiere betrug am 30. November 2015 total 545 Tiere, davon 139 im Kanton St. Gallen, 93 im Kanton Neuenburg und 83 im Kanton Bern. Weitere sind in den Kantonen AG, BL, GR, LU, TG, ZG und ZH aufgeführt», bestätigt Ursula Gautschi von Swissherdbook im Zollikofen (BE).
1999 wurde in der Schweiz eine zentrale Tierverkehrsdatenbank (TVD) für alle Rindviehrassen etabliert. Seither markieren die Züchter die Kälber selber und der Zuchtverband übernimmt die Geburtsmeldungen von der TVD. Im Jahr 2009 erfolgt der Namenswechsel von Schweizerischer Fleckviehzuchtverband zu Genossenschaft Swissherdbook Zollikofen, kurz swissherdbook. Der Verband bietet heute die Herdebuchführung und Leistungsprüfung für die Rassen Simmental, Montbéliarde, Swiss Fleckvieh, Red Holstein, Holstein, Normande, Evolèner, Pinzgauer und Wasserbüffel an. Insgesamt leben heute wohl über 2000 Wasserbüffel in der der Schweiz.