Gut. Ich habe mich also durchaus positiv gesinnt in das Thema Zucker eingelesen und eingearbeitet um mit dem Ersten Teil «Zucker, Das historische Fundament der Wirtschaftlichen Macht» und dem zweiten Teil «Die Geschichte des Zuckers im 20. Und 21. Jahrhundert» die Geschichte des weissen Goldes chronologisch aufzuarbeiten.
Wenn ganz nüchtern die Fakten ausgebreitet werden, bekommt das Süsse Zeug dann aber sehr schnell mehr als einen bitteren Nachgeschmack.
Die Geschichte des Zuckers trieft vor Blut und Gewalttätigkeit. Im Grunde müsste der Zucker rot sein. Der Zuckeranbau in Europas Kolonien begründete die Sklaverei. Es gab den sogenannten Dreieckshandel. Ein Schiff wurde in Europa mit Waffen geladen und segelte nach Afrika, dort wurden die Waffen verkauft. Mit dem Geld kaufte man Sklaven die verladen und auf die Zuckerrohrfelder in Lateinamerika verschifft wurden. Dort abgeladen, wurde der Zucker geladen und nach Europa geschippert. Kein Schiff fuhr leer. Die Sklaven musste man auch nicht gut ernähren. Neue zu kaufen war billiger als gute Nahrung. Das ist das Fundament, auf das die Zuckerindustrie gebaut ist. Die Unverfrorenheit der Zuckerindustrie ist, auch wenn die Sklaverei abgeschafft ist, noch immer dieselbe.
Die Konzerne und ihre Lobbys lügen, betrügen und bestechen bis heute. Mit gekauften Wissenschaftlern haben sie es geschafft, drei Jahrzehnte lang Fette tierischen Ursprungs und Cholesterin für die brutal zunehmende Verfettung und die steigenden koronaren Herzerkrankungen verantwortlich zu machen. Und sie haben die Industrie dazu gebracht, in der Produktion Fette durch Zucker zu ersetzen.
Die Werbeslogans der 50er und 60er: Zucker ist gesund. Zucker macht schlank. Zucker mach Zähne weiss.
Heute ist jedem klar, dass das alles nicht stimmt und man muss sich einmal den gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Schaden vor Augen führen. Drei Jahrzehnte wurde wegen der Zuckerlobby Fett reduziert und die Gesellschaft ist heute so Fett wie noch nie.
Ein klein wenig Einsicht wäre also durchaus angebracht. Doch die meisten Zuckerlobbys stellen sogar heute noch in Abrede, dass Zucker Karies Verursache. Nun ja. «The Jama Network» kam an die Dokumente der Zuckerlobby und hat sie in «Sugar Industry and Coronary Heart Disease Research: A Historical Analysis of Internal Industry Documents» ausgelegt und aufgearbeitet. Hier kommt ganz sachlich das gesamte Ausmass von Bestechung, Fälschung und Lüge ans Licht.
6 Würfelzucker pro Tag als Empfehlung der WHO in der neuen 2015er Richtlinie «Sugar intake for adultes and children». Nun ja, das ist für den Zuckerabhängigen Durchschnittskonsumenten mit über 30 kg pro Jahr etwas schwierig. Alleine schon 1 banales Glas handelsüblicher Orangensaft enthält 10 Würfelzucker. Da macht das Sprichtwort «dem Affen Zucker geben» durchaus Sinn. Unsere Gesellschaft ist das Tanzäffchen auf der Drehorgel, das mit dem weissen Gold bei Laune gehalten wird.