Der Boom rund um Protein-Produkte in der Schweiz und Deutschland wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst:

  • Fitness- und Gesundheitsbewusstsein – Immer mehr Menschen achten auf ihre Ernährung und suchen nach Produkten, die Muskelaufbau und Regeneration unterstützen.
  • Low-Carb- und Diät-Trends – Protein wird oft als gesunde Alternative zu Kohlenhydraten und Fett beworben, was die Nachfrage nach proteinreichen Lebensmitteln steigert.
  • Marketing und Produktinnovation – Supermärkte wie Migros und Coop haben ihr Sortiment stark erweitert und setzen gezielt auf High-Protein-Produkte, um den Trend zu bedienen.
  • Veränderte Ernährungsgewohnheiten – Viele Konsumenten sehen Protein als essenziellen Nährstoff für eine ausgewogene Ernährung und greifen bewusst zu proteinreichen Alternativen.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse – Studien zeigen, dass eine ausreichende Proteinzufuhr wichtig für Muskelaufbau, Sättigung und allgemeine Gesundheit ist, was die Akzeptanz von High-Protein-Produkten weiter erhöht.

Wie wichtig das Thema ist, lässt sich am Beispiel von Emmi gut aufzeigen:

Die grösste Molkerei der Schweiz setzt stark auf den Boom von High-Protein-Produkten und erweitert kontinuierlich ihr Sortiment. Die Strategie konzentriert sich auf drei Hauptbereiche:

  • Vielfalt im Angebot – Emmi bietet eine breite Palette an proteinreichen Produkten, darunter Emmi ENERGY MILK High ProteinYoQuaPorridge High Protein und sogar eine proteinreiche Variante von Emmi Caffè Latte.
  • Zusammenarbeit mit Experten – Emmi hat sich mit Sponser Sport Food zusammengetan, um funktionale Proteindrinks zu entwickeln, die nicht nur 27 Gramm Protein pro Portion enthalten, sondern auch geschmacklich überzeugen.
  • Fokus auf Genuss und Funktionalität – Die Produkte sind darauf ausgelegt, sowohl körperbewusste Konsumenten als auch Sportler anzusprechen. Sie enthalten hochwertige Molkenproteine, sind laktosefreiund kommen ohne zugesetzten Zucker aus.

In der Schweizer Gastronomie spielt Protein-Food dagegen bisher eine eher untergeordnete Rolle, und das hat mehrere Gründe:

  • Traditionelle Essgewohnheiten – Die Schweizer Küche ist stark von klassischen Gerichten geprägt, die nicht primär auf hohe Proteingehalte ausgerichtet sind. Käse, Rösti und Fondue stehen im Vordergrund, während proteinreiche Spezialprodukte eher im Fitness- und Gesundheitsbereich gefragt sind.
  • Geringe Nachfrage in Restaurants – Während Supermärkte und Fitnessstudios eine steigende Nachfrage nach High-Protein-Produkten verzeichnen, bleibt diese in Restaurants und Cafés begrenzt. Gäste suchen oft nach Genuss und Erlebnis, nicht nach funktionaler Ernährung.
  • Kosten und Wirtschaftlichkeit – Proteinreiche Zutaten wie Whey-Protein oder pflanzliche Alternativen sind oft teurer als herkömmliche Lebensmittel. Für viele Restaurants lohnt sich die Integration solcher Produkte wirtschaftlich nicht.
  • Fehlende Innovationen – Während Unternehmen wie Emmi proteinreiche Produkte für den Einzelhandel entwickeln, gibt es in der Gastronomie wenig spezialisierte Angebote. Die Branche setzt eher auf traditionelle Zutaten und Rezepte.
  • Langsame Anpassung an Trends – Die Gastronomie reagiert oft langsamer auf Ernährungstrends als der Einzelhandel. Während Protein-Produkte im Supermarkt boomt, braucht es in Restaurants oft länger, bis neue Konzepte etabliert werden.

Es gibt genügend wissenschaftliche Studien zur Bedeutung der Proteinzufuhr für Muskelaufbau und Regeneration, die auch als PDF verfügbar sind:

  • Einfluss von Proteinen auf die muskuläre Regeneration nach sportlicher Aktivität – Diese Studie aus der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin untersucht die Rolle von Proteinen bei der Regeneration nach intensiven Belastungen. Sie kann hier als PDF heruntergeladen werden.
  • Proteinzufuhr im Sport – Ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), das die optimale Proteinzufuhr für Sportler beschreibt. Das PDF ist hier verfügbar.
  • Handlungsempfehlungen für eine optimale Proteinzufuhr im Kraftsport – Eine Bachelorarbeit, die verschiedene Studien zur Proteinsynthese und Muskelaufbau zusammenfasst. Das Dokument findest du hier

Nachfolgend sind sozusagen als Leitplanke 5-Punkte aufgelistet, um Proteine gezielt in einem Restaurant oder Café zu integrieren und erfolgreich zu vermarkten:

  1. Attraktive Protein-Speisekarte entwickeln
    • Einführung von proteinreichen Gerichten wie High-Protein-BowlsEiergerichteQuark-Dessertsproteinreiche Smoothies oder Low-Carb-Protein-Pasta.
    • Integration pflanzlicher Alternativen wie LinsenKichererbsenTofu oder Tempeh, um verschiedene Ernährungsstile abzudecken.
  2. Gezieltes Marketing & Storytelling nutzen
    • Entwicklung einer «Protein-Ecke» auf der Speisekarte mit ansprechenden Erklärungen zu den gesundheitlichen Vorteilen.
    • Kommunikation über Social Media mit Posts wie «Warum du dieses Protein-Frühstück brauchst» oder «Unser High-Protein-Menü für sportliche Genießer».
    • Kooperationen mit Fitnessstudios, Ernährungscoaches oder lokalen Sportevents für gezielte Werbung.
  3. Verpackung und Präsentation optimieren
    • Kreatives Branding mit Namen wie «Power Breakfast», «Muscle Bowl» oder «Recovery Shake».
    • Visuelle Hervorhebung von Proteinwerten (z. B. «30 g Protein pro Portion»).
    • Verwendung von nachhaltigen und sportlichen Verpackungen für To-go-Produkte, die das Gesundheitsbewusstsein betonen.
  4. Exklusive Protein-Aktionen & Kundenbindung
    • Einführung eines «Fitness-Menüs des Monats», das regelmäßig neue proteinreiche Gerichte bietet.
    • Rabattaktionen für Kunden nach einem Workout (z. B. «Zeige dein Fitnessstudio-Ticket und erhalte -10 % auf unser Protein-Menü»).
    • Treueprogramm mit «Protein-Punkte sammeln», bei dem jede Bestellung aus der Protein-Speisekarte einen Bonus bringt.
  5. Optimierte Kooperationen für Qualität & Reichweite
    • Zusammenarbeit mit Marken wie EmmiSponser oder anderen Protein-Produkten, um Authentizität zu schaffen.
    • Verwendung hochwertiger Proteinzutaten und transparente Kommunikation über deren Herkunft.
    • Partnerschaften mit lokalen Influencern und Athleten, die die Produkte auf Social Media bewerben.

Mit diesen fünf Schritten kann ein Restaurant oder Café nicht nur neue Kundengruppen gewinnen, sondern sich auch klar als Protein-Spezialist positionieren.