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Leserbrief von Ernst Flütsch: Warum hat die Politik kein Vertrauen in die Gastrobranche?

Obwohl die Gastrobranche in der Schweiz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und für viele Menschen einen Arbeitsplatz bietet habe ich das Gefühl, dass in der jetzigen Zeit vor allem das Gastgewerbe der Sündenbock sein muss für die steigenden Fallzahlen der Pandemie.

 

Überall werden Schutzkonzepte erarbeitet und umgesetzt. Mitarbeitende und Gäste werden aufmerksam gemacht auf die erforderlichen Hygienemassnahmen. Die Anzahl der Sitzplätze werden reduziert und Veranstaltungen in den Restaurants abgesagt.

Und dann schliesst man die Restaurants trotzdem. 

Es gibt Menschen die müssen auswärts essen. Arbeitsbedingt. Einkaufsbedingt. Reisebedingt

Jetzt holen sich alle ihren Food am Takeaway und stehen dann mampfend rund um den Imbiss-Stand.

Mit und ohne Abstand. Toilettenbesuch inklusive.

Derweil stehen die Restaurants leer. Trotz Schutzkonzept. Und die Wirte zählen die Tage, Wochen, Monate, die ihr Betrieb noch überleben wird. Und sind zum Warten verdammt. Auf eine Entscheidung der Politik, die mal so mal anderes ausfällt. Und am Schluss interessiert es den Staat herzlich wenig, ob der Betrieb noch da oder nicht. Strukturbereinigung sagt man dem dann. 

Zurück bleibt ein dünneres Angebot an gepflegten Restaurants. Dafür eine Zunahme von Imbissständen an jeder Ecke. 

Wollen wir das wirklich? 

Es ist an der Zeit, dass sich die Gastrobranche wehrt. Immer als Sündenbock da zu stehen und die Konsequenzen zu ertragen geht auf die Dauer nicht. 

Also liebe Politikerinnen und Politiker auf allen Staatsebenen. Respektiert das Gastgewerbe und gebt ihm die Verantwortung zurück, den Gast auch in dieser Zeit der Pandemie rücksichtsvoll zu bewirten.

Gastgeber und Gäste werden Ihnen dafür Danke sagen.

 

Ernst Flütsch, St.Antönien, Präsident Gastro Prättigau