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  Management: «Lucifers Salto Dimensionale» für den «Satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch»: Psychedelic Leadership.

Ayahuasca hat eine wichtige Rolle in traditionellen Zeremonien verschiedener indigenen Völker des Amazonasbeckens. Diese Zeremonien sind ein kulturelles Erbe, von dem die westliche Welt im Sinne eines richtiggehenden Moderausches Besitz ergriffen hat. Wer etwas auf sich hält und es sich leisten kann, rennt den anderen hinterher auf einen I-me-anmayself-Trip zu einem indigenen Schamanen Südamerikas. Mittlerweile tun das vorderhand die Managerkaste, man muss dafür auch nicht mehr nach Südameriak, der Trip gibt es auch in die Niederlanden, spezifisch organisiert für Unternehmen und Manager.

Psychedelic Leadership nennt sich das. Führen im Vollrausch? Was hat die einst von McKinsey&Co geplante feindliche Übernahme der Deutschen Bank durch die Wirecard damit zu tun? Ganz einfach: Man muss vermutlich schon harte Drogen nehmen, um auf die dreiste Idee zu kommen, mit der bankrotten Wirecard die vermögende Deutsche Bank zu übernehmen, um mit deren Vermögen die eigenen Milliardenlöcher aufzufüllen und die Bilanzen wieder ins Lot zu bringen. Hier galten wohl Stereoide ebenfalls als Wirkstoff für Psychedelic Leadrship. Gastronomen sollten hin und wieder in die Welt der Management-Manöver eintauchen. Da hört man automatisch auf, sich als Wirt zu rechtfertigen, weil man für ein Glas Wasser 3 Franken verlangt. Und ja, vielleicht helfen ihnen für das nächste Rezept oder Menu ein paar Magic Mushrooms.

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Text: Romeo Brodmann | Bild: rb, mit Hilfe von KI erstellt
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Es gibt da den Spruch «die Wirtschaftshochschule St. Gallen sei ein Ort, wo die Elite lernt, wie man Sparsamkeit predigt, um die eigenen Taschen zu füllen.» So einen Ruf muss man sich zuerst einmal erarbeiten. Meist stehen Absolventen unter Generalverdacht, an ihrer ersten Arbeitsstelle vorderhand die Aufwände um Zwei Prozent zu senken, um die Rendite besser aussehen zu lassen. Der lange Zeit gepredigte Ansatz hiess nicht vergebens Cost Leadership. 

Die Hinterlassenschaft der übereifrigen Kostenführerschaft war dann meistens ein Häufchen Vernachlässigung der Produktequalität, der Markveränderungen, der Kundenbindung, der Innovationskraft, der Investitionsnotwendigkeit. Und wer nur noch Augen für den Skaleneffekt hatte, also die Kostenvorteile bei steigender Produktionsmenge, ersoff in den Stückzahlen und und wurde früher oder später aufgekauft.

Achtung! Das heisst nicht, dass man die Kosten nicht im Griff haben sollte, im Gegenteil. Doch diese fanatische Fixierung auf die tiefst möglichen Kosten bewirken langfristig selten gutes.

Was gestern Cost Leadership war, ist denn heute Psychedelic Leadership. «Manager auf Magic Mushrooms» betitelt es die Neue Zürcher Zeitung hier in ihrem Artikel. Das wird zwar noch nicht an der Universität St. Gallen (HSG) gelehrt, hat sich jedoch schon exzellent etabliert in der Managerwelt. 

Psychedelic Leadership ist aber nur die logische Entwicklung und Fortsetzung, angetrieben durch die Vernachlässigung, unter anderem die Achtlosigkeit gegenüber der kreativen Schöpfung.

Als alles eingespart war, auch die eigene Ingeniosität, ging in der Unternehmensberatungswelt ein Run los, der dieses Manko kompensieren sollte: McKinsey & Co begannen als paradoxe Intervention Kreativagenturen aufzukaufen.

Accenture besorgte sich Karmarama und The Monkeys, um seine digitalen und kreativen Fähigkeiten zu stärken. Deloitte bzw. die Digital-Sparte Deloitte Digital kaufte HeatPwC übernahm Pond und BGT PartnersKPMG legte sich Crimsonwing zu um sich im Bereich der digitalen Transformation zu positionieren. Und EY hat Citizen und Seren übernommen.

Diese Akquisitionen ermöglichen es den Beratungsfirmen, ein umfassenderes Angebot an Dienstleistungen anzubieten, das von der Strategieentwicklung bis hin zur Umsetzung kreativer Lösungen reicht – also genau das, was sie den Unternehmen geraten haben, abzubauen. Selbst sagen die Consulter natürlich, es spiegle den Trend wider, dass Beratungsunternehmen zunehmend Wert auf Design, User Experience und digitale Innovation legen, um ihren Kunden einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Ha Haa! Man höre und staune.

Wirecard plante, zwischen betrügerischer Bilanzfälschung und kollektivem Kontrollversagen, unter dem Tarnbegriff «Projekt Panther» die Deutsche Bank zu übernehmen, um sich als FinTech (Financial Technology) «Wirebank» neu zu positionieren. Anders gesagt: Wirecard (mit Schulden in Milliardenhöhe) sollte die Deutsche Bank (mit Milliardengewinnen) durch einen unfriendly Takover, also eine feindliche Übernahme, schlucken und verdauen, um mit dem Kapital der Deutschen Bank die eigenen Schulden zu bezahlen und so wieder zu einer ausgeglichenen Bilanz präsentieren zu können.

Hä? Ha!

Man darf berechtigterweise schon fragen, was die bei McKinsey&Co und Wirecard alles schluckten und hochzogen, um auf so einen revolutionären Jubelfurz zu kommen, der auch noch hätte funktionieren können.

Was waren das noch für schöne Zeiten, als man die Werber und Texter des Digitalen Zeitalters beim realen Agenturbesuch um die Ecke in der Beiz bei einer Flasche Wein fand, als sie dabei waren, Slogans zu kreieren wie «Haribo macht Kinder froh und Erwachsene ebenso».

Aber jetzt im ernst und mal ganz sachlich, was ist Psychedelic Leadership?

In einer Welt, die sich ständig verändert und in die traditionellen Führungsstile an ihre Grenzen stoßen, entsteht ein neues Paradigma: Psychedelic Leadership. Dieser Ansatz, der sich durch Offenheit, Kreativität und eine tiefe Verbindung zum inneren Selbst auszeichnet, gewinnt in modernen Organisationen an Bedeutung.

Die Essenz des Psychedelic Leadership
Psychedelic Leadership ist mehr als nur ein Führungsstil; es ist eine Philosophie, die auf den Prinzipien der Selbstentdeckung, des Mitgefühls und der Transformation basiert. Es geht darum, die Grenzen des Bewusstseins zu erweitern und eine tiefere Ebene der Einsicht und Intuition zu erreichen. Führungskräfte, die diesen Weg beschreiten, nutzen psychedelische Erfahrungen – sei es durch Meditation, Trance oder unter kontrollierten Bedingungen mit Substanzen – um ihre Wahrnehmung zu schärfen und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu finden.

Die Rolle der Selbstreflexion
Ein zentraler Aspekt des Psychedelic Leadership ist die Selbstreflexion. Führungskräfte, die sich selbst kennen und verstehen, sind besser in der Lage, authentisch zu handeln und andere zu inspirieren. Durch die Erkundung des eigenen Geistes können sie verborgene Ängste und Blockaden aufdecken und überwinden, was zu einer gesteigerten emotionalen Intelligenz und einem verbesserten Entscheidungsvermögen führt.

Die Bedeutung von Empathie und Verbundenheit
Empathie ist das Herzstück des Psychedelic Leadership. Es ermöglicht Führungskräften, sich in die Lage anderer zu versetzen und eine Kultur der Fürsorge und Unterstützung zu fördern. Diese Verbundenheit schafft ein starkes Fundament für Teamarbeit und Innovation.

Die Herausforderung der Integration
Eine der größten Herausforderungen für Psychedelic Leaders ist die Integration ihrer Erkenntnisse in den Alltag. Es erfordert Mut, die gewonnenen Einsichten in konkrete Aktionen umzusetzen und eine Kultur zu schaffen, die Offenheit für neue Perspektiven und Veränderungen fördert.

Firmen die es anwenden.

Tatsächlich gibt es einige Unternehmen und Start-ups in Europa, die im Bereich der psychedelischen Forschung und Therapie aktiv sind und Prinzipien des Psychedelic Leadership in ihre Unternehmenskultur einfließen lassen. Dass sich diese offen dazu bekennen ist aber kaum der Fall. Die, die es zugeben, sind denn auch Biotechfirmen, die in der Psychedelischen Forschung führend sind wie zum Beispiel Compass Pathways, Beckley Psytech oder Atai Life Sciences.

Bei Psychedelic Leadership geht es also darum, innovative und transformative Ansätze in der Arbeit zu fördern. Es ist jedoch zu beachten, dass die Anwendung solcher Praktiken und die Substanzen dazu praktisch nur in den Niederlanden erlaubt ist. In Holland besteht auch ein grosses und professionelles Angebot für Firmen und Führungskräfte, die sich damit befassen. Im Restlichen Europa ist das alles einfach gesagt verboten, auch in der Schweiz. Wer solch einen «Zaubertrank» mit Magic Mushrooms anwendet, gibt es also nicht bekannt.

Und was macht das Management psychedelisch?

Psychedelic Leadership kann eine Vielzahl von Substanzen umfassen, die tiefgreifende Veränderungen der Wahrnehmung und Emotionen hervorrufen. Hier ist eine Liste von Substanzen, die in diesem Kontext zum Einsatz kommen könnten:

Psilocybin: Der Wirkstoff in Magic Mushrooms, bekannt für seine Fähigkeit, das Bewusstsein zu erweitern und kreative Denkprozesse zu fördern. 
Lysergsäurediethylamid (LSD): Eine potente psychedelische Substanz, die für ihre intensiven visuellen und geistigen Effekte bekannt ist.
3,4-Methylendioxymethamphetamin (MDMA)
Obwohl es nicht klassisch psychedelisch ist, wird es manchmal für seine empathogenen und entaktogenen Eigenschaften in therapeutischen und Gruppenführungskontexten verwendet.
Ketamin - Ursprünglich als Anästhetikum verwendet, wird es in kontrollierten Umgebungen für seine dissoziativen und transformativen Effekte eingesetzt.
Ayahuasca: Der Wirkstoff des Trankes ist DMT (N,N-Dimethyltryptamin), das in Verbindung mit dem natürlichen MAO-Hemmer Harmalin in einer für den Trank verwendeten Liane vorkommt. Der MAO-Hemmer stört die Monoaminooxidase-Enzyme (MAO), die normalerweise für den Abbau von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin zuständig sind. Es werden also bestimmte Signalübertragungen im Gehirn gehemmt. Diese Hemmung sorgt auch dafür, dass DMT im Magen-Darm-Trakt nicht wie normalerweise abgebaut und stattdessen ins Gehirn transportiert wird, wo es seine Wirkung entfaltet.

Eines muss hier klar festgehalten werden: «Diese Substanzen werden. in der Regel unter strengen Sicheerheitsvorkehrungen und oft in Kombination mit unterstützender Psychotherapie verwendet, um die Integration der Erfharung zu erleichtern.»1 Es ist wichtig zu betonen, dass der Einsatz dieser Substanzen in vielen Ländern streng reguliert ist und nur unter bestimmten Bedingungen legal durchgeführt werden darf. Die Verwendung von psychedelischen Substanzen zu Führungszwecken sollte immer verantwortungsbewusst und mit professioneller Unterstützung erfolgen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu gewährleisten.

Und wer (er)schuf psychedelisiert?

Es gibt einige berühmte Persönlichkeiten, die öffentlich über ihre Erfahrungen mit psychedelischen Substanzen wie LSD oder Psilocybin gesprochen haben und deren kreative oder wissenschaftliche Arbeit möglicherweise von diesen Erfahrungen beeinflusst wurde, hier ein paar Beispiel losgelöst von Film und Musik.

Steve Jobs - Der Mitbegründer von Apple hat in Interviews erwähnt, dass seine Erfahrungen mit LSD zu den wichtigsten Dingen in seinem Leben gehörten.
Francis Crick - Der Molekularbiologe und Mitentdecker der DNA-Struktur soll unter dem Einfluss von LSD die Doppelhelixstruktur der DNA visualisiert haben.
Kary Mullis - Der Biochemiker, der für seine Erfindung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) den Nobelpreis erhielt, hat zugegeben, dass seine Nutzung von LSD zu seinen wissenschaftlichen Einsichten beigetragen hat.
Aldous Huxley - Der berühmte Schriftsteller und Philosoph experimentierte mit psychedelischen Substanzen und schrieb darüber in seinem Buch «Die Pforten der Wahrnehmung».
Bill Gates - Der Mitbegründer von Microsoft hat in einem Interview angedeutet, dass er in seiner Jugend mit LSD experimentiert hat.2 
Wenn uns die Markwirtschaft jetzt also wie ein Alien von HR Giger vorkommt, der berühmte Schweizer Künstler führte Buch über seine LSD Tripps - es müssen laut dokomentationen hunderte gewesen sein. Die surrealistischen und biomechanischen Kunstwerke, sowie für das Design des Alien-Kreaturs im gleichnamigen Film, haben schon eine Affinität zu psychedelischen Erfahrungen.

Das geht natürlich nicht nur in brutal schön, sondern auch in lieblich schön: Die tiefgründigen philosophischen Themen in den Büchern Michael Endes bereicherten die Vorstellungskraft von Lesenden aller Altersgruppen. Der Entstehung einer Lokomotive, die über Wasser fahren kann oder der aussergewöhnlichen Gabe von Momo, ausserordentlich gut zuhören zu können könnte man auch die Mithilfe Psychedelischer Substanzen attestieren. Es deuten nur Kleinigkeiten darauf hin, dass Michael Ende LSD nicht ganz so fern gelegen sein könnte, fassbare Beweise gibt es nicht. Doch Im Buch der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunschgibt es zum Beispiel die Zutat «Lucifers Salto Dimensionale» was hin und wieder als Wortspiels für LSD gedeutet wird.

Nun ja, wenn die Schildkröte Cassiopeia als Symbol für Weisheit und Geduld sich langsam und stetig bewegt und doch schneller ans Ziel kommt, ist das wohl die metaphorische Darstellung, dass der langsamere, sanftere und ehrliche Weg oft der schnellere sein kann, besonders wenn man bedacht und vorausschauend handelt. Und wenn Momo nachts im leeren Theater sitzt, der grossen Stille zuhört und sich fühlt, als sitze sie in einer riesigen Ohrmuschel, die in die Sternenwelt hinaushorcht, wäre es angesichts des Zustandes dieser Welt Zeit für neue Träume und Ideen. Leadership der Menschlichkeit vielleicht? 

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1Die mögliche Rolle psychedelischer Substanzen in der psychiatrischen Versorgung der Zukunft (PDF auf mind-doundation.org)
2Mushmagic.de