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  Meinung: Zu wenig Testzentren. Zu wenig medizinische Kapazitäten. Dieser Aufbau wurde verpasst. Dafür wird jetzt wieder das Kleingewerbe drangsaliert.

Nach der Corona-Angst-Hetze der Boulevardpresse mit offenen, versteckten und über Fachspezialisten (Virologen, Epidemiologen, etc.) intonierten Forderungen - mit wissenschaftlichem Anstrich - nach Lockdown, Mundschutz im Freien, Ausgangssperren oder direkten Aussagen wie «was wir heute vom Bundesrat erwarten», reagieren nun Beamte und Politiker: Mundschutz im Sitzen auch in Restaurants (Aargau). Die Schliessungen von Clubs und Bars, Tragpflicht von Masken im Freien (Tessin) und, und, und.

Hier entfalten sich gerade die Gefahren des demokratischen Regierens durch die «Tyrannei der Mehrheit» (Alexis de Tocqueville). Oder, wie es die Widerstandskämpferin Sophie Scholl ausdrückte: «Der grösste Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht.»

Um diese schweigende Mehrheit zu besänftigen, reagieren jetzt Regierungen. Sie folgen blindlings Virolog*innen, ergreifen Massnahmen zu Ungunsten der KMU. Und das ohne zu bedenken, dass mit den Massnahmen paradoxerweise eben auch das Seelenheil der schweigenden Mehrheit umgepflügt wird. Beispielsweise mit der Angst vor Jobverlust in einem Land, in dem sich die Mehrheit über Arbeit definiert. Oder auch über den Entzug sozialer Strukturen, deren Basis halt nun mal oft die Gastronomie ist.

Nach dem Bundesamt für Statistik BFS (letzter Stand 2017) schaffen es jedes Jahr von 33'000 Menschen, die den Suizid versuchen, durchschnittlich 1000 auf die andere Seite. Nach dem Gesundheitsobservatorium OBSAN haben gegenwärtig gut eine Viertelmillion Menschen in der Schweiz versucht, sich das Leben zu nehmen. Laut den Forschern sollen sich diese Zahlen in der Corona-Krise verdoppelt haben.

Und Falls es jemand nicht gemerkt hat, bezüglich Prävention haben die Staatseinrichtungen vollkommen versagt. Sie haben es verpasst, im Sommer während der Ruhe genügend Testzentren und deren Kapazitäten, auf- und auszubauen. Sie haben es verpasst, die medizinischen Einrichtungen für den durchaus absehbaren neuen Virenausbruch aufzurüsten. Sie haben es verpassst, das Medizinische Personal aufzustocken und auf «eine neues Level» zu heben (auch lohnmässig). Es wurde alles verpasst, was verpasst werden kann - man dachte es sei vorbei. Vielleicht hätte die Aussage der Deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel doch ernst genommen werden sollen: Mindestens 70 Prozent von uns werden das Virus haben. So oder so.

Allem voran, wären schnelle, unkomplizierte Tests sowie ausgeruhtes Pflegepersonal anstelle der jetzigen «Watemarathons» sowie die Angstschürerei bezüglich knapp werdenden medizinischen Betreuungskapazitäten die Grundvoraussetzung um Ruhe, Sicherheit sowie Vertrauen zu schaffen. Das wären die wirklich wichtigen Massnahmen gewesen. Stattdessen werden jetzt wieder Aktionen auf dem Buckel der KMU's durchgeboxt und Corona-Kontrolleure auf das Kleingewerbe losgelassen, um z.B. zu überprüfen, ob genügend gelüftet wird. Dabei verlieren sie kein Wort darüber, dass die wenigsten Einkaufszentren und Supermärkte über keine genügende Frischluftzufuhr verfügen, sondern aus Effizienz- und Ökogründen meist nur die (virenbelastete) Innenluft umwälzen.

Jedenfalls, die Regierungen können ja dann letztendlich die Virologen und Epidemiologen auch fragen, wie den gewerblichen Katastrophen und ihren Folgen inklsive unternehmerische und menschliche Tragödien zu begegnen sei. Das sie glauben, dass das Virus noch aufzuhalten sei, glauben sie wohl auch, dass das Geld aus der Druckmaschine kommt.