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Jubiläum: «Wenig Geld, aber gute Beine» – Die gesunde Jugend wandert. Die 100 Jährige Geschichte der Schweizer Jugendherbergen.

Eine umfassende Übersicht der bewegten Geschichte der Schweizer Jugendherbergen: vom Boom in den Anfängen ab 1924 und dem Einbruch während des Zweiten Weltkrieges über die Nachkriegszeit und den Aufschwung durch den Aufbruch der Schweizer Jugend und der internationalen Backpacker bis hin zur Neupositionierung und der Imagekorrektur der 2000er-Jahre, den zunehmenden Nachhaltigkeitsbestrebungen und dem Neustart nach der Corona-Pandemie. Nachfolgend eine Übersicht. Ganz nach unten scrollen, um die ganze Geschichte als PDF zu lesen und down-zu-loaden.

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Text: Medienmitteilung | Bilder: zVg, Sozarch, SJH
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1900 bis 1924: Vorgeschichte
«Wenig Geld, aber gute Beine» – Die gesunde Jugend wandert

Freizeit und Geld haben viele Jugendliche kurz nach der Wende zum 19. Jahrhundert kaum. Gemeinschaftliches Wandern, Singen und Tanzen in der freien Natur bieten eine günstige Unterhaltungsmöglichkeit, unabhängig des Daseins von Erwachsenen.

1924 bis 1932: Gründungsjahre
«Wo übernachten die jungen Wandersleute?» – Der Schweizer Jugend wird geholfen

Nach dem Ersten Weltkrieg begeistert sich die Jugend zunehmend für das Wandern unter ihresgleichen. Eltern und Lehrerschaft sind besorgt: Zerreissen die Familienbande, geht die Autorität verloren, lässt der Arbeitswille nach?

1930 bis 1938: Wirtschaftskrise, geistige Landesverteidigung, Faschismus
Die Jugend geht in die Jugi. Zum Beispiel zu Hausmutter Siebenhühner ins Toggenburg

Die 1930er-Jahre sind geprägt von Arbeitslosigkeit, Angst vor einem Krieg und der geistigen Landesverteidigung. Trotzdem erweitern die Jugendherbergen ihr Netz und trotzen der wirtschaftlichen Realität, manchmal mit viel Glück, manchmal mit Wagemut.

1939 bis 1947: Kriegszeit und Wiederaufbau
Wandern will gelernt sein, Wandern macht wehrhaft

Mit dem Kriegsausbruch im Sommer 1938 bricht bei den Jugendherbergen der Besucheransturm zusammen. Anstatt junge Gäste aus dem Ausland schlafen nun Soldaten im Aktivdienst in den Massenschlägen.

1947 bis 1959: Erholung und Professionalisierung
Veränderung der Reisegewohnheiten

Nach dem Krieg erholt sich die Welt langsam wieder und der internationale Austausch wird erneut aufgenommen. Nach dem grossen Wachstum bis 1938 nimmt die Zahl der Jugendherbergen stetig ab. Einige werden nicht weiter angemietet, darunter auch das «Heimeli» der Familie Engler in Sapün, das aber heute noch als Berggasthaus betrieben wird.

1960 bis 1970: Aufbruch der Jugend
Junge Menschen im Reisefieber

Die Sechzigerjahre sind geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung und mehr Freiheit suchender Jugendlicher. Die Jugendherbergen sehen sich erstmals einem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Mut macht die Eröffnung des modernen neuen Hauses in Zürich.

1970 bis 1980: Backpacker*innen entdecken die Schweiz
So günstig wie möglich

Nun können sich auch Junge Fernreisen leisten, alles wird günstiger, fast alle haben genügend Arbeit: Die Welt scheint allen offen zu stehen, vor allem den US-Boys und Canadian Girls, die mit ihren schmalen Budgets die Jugendherbergen fast überrennen.

1980 bis 1990: Erforschung des Jugendtourismus
Wie bekannt sind die Schweizer Jugendherbergen in der Schweiz eigentlich?

Auf der Suche nach Sponsoring treten Imagefragen in den Vordergrund. Gehen die Jugendherbergen noch mit der Zeit und was halten die potenziellen Gäste von ihnen? Fragen über Fragen und recht erfreuliche Antworten. Nur am Nachwuchs fehlt es.

1990 bis 1999: Umstrukturierung und Neuausrichtung
Schweizweite Fusion

Die Schweizer Jugendherbergen müssen sich in der globalisierten Welt zurechtfinden und sind dem Wettbewerb und neu sensibilisierten Gästen aus aller Welt ausgesetzt. Finanziell wird es eng.

2000 bis 2010: Neupositionierung und Imagekorrektur
«Die Schweizer Jugendherbergen. Die exklusivste Hotelkette der Welt.» Das Image zählt.

Wer kennt die Schweizer Jugendherbergen nicht? Kaum jemand. Jeder dritte Schweizer, jede dritte Schweizerin weiss, von wem die Rede ist, wenn sie auf die «Jugis» angesprochen werden. Sie sind ein nationales Symbol. Das Jubiläum zum 75-jährigen Bestehen 1999 mit vielen Werbemassnahmen von PR-Aktionen für die Medien, Plakataushängen an den wichtigsten Schweizer Bahnhöfen, dem Sponsoring von Mountainbike-Rennen für den Nachwuchs bis hin zur SIGG-Jubiläumsbottle haben den Verein und sein Engagement spätestens dann in aller Munde gebracht.

2010 bis 2019: Strategische Nachhaltigkeit
Mehrwerte durch Partnerschaften

Ab dem Jahr 2010 ernten die Jugendherbergen Sonne vom Dach. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie der Schweizer Jugendherbergen werden ab dem zweiten Jahrzehnt der 2000er-Jahre zahlreiche Projekte im Bereich erneuerbare Energien umgesetzt. Der Begriff «Nachhaltigkeit» wird aber noch viel weiter gefasst. Dazu gehören neben der Umweltverträglichkeit auch die drei gleichberechtigten Standbeine soziale Verantwortung, Wirtschaftlichkeit und «Governance». Damit sind die SJH, wie sie kurz heissen, am Puls der Zeit und etablieren sich als Nonprofit-Organisation auf einer Gratwanderung zwischen dem Erreichen sozialer Ziele und der unbedingt erforderlichen Rentabilität.

Ab 2020: Pandemiejahre und Neustart
Ausnahmezustand für Tourismus

2020 / 2021 bringt die COVID-19-Pandemie die internationale Reisetätigkeit fast vollständig zum Erliegen. Kontakt-, Schul- und Gruppenreiseverbote innerhalb der Schweiz bringen die Schweizer Jugendherbergen an die Grenzen ihrer wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit. Das Jahr 2022 brachte den Schweizer*innen die persönliche Bewegungsfreiheit zurück und den Schweizer Jugendherbergen die erforderliche Stabilität. Der Neustart nach schwierigen Pandemiejahren ist geglückt.