Ludwig Hatecke, Bürger von Cazis GR, kam 1954 im bündnerischen Zernez auf die Welt, wo er auch aufwuchs. Dort führte sein Vater, Anton Hatecke, eine Metzgerei. Seine Metzgerlehre machte er in der Metzgerei «Schönenberger» in Wattwil SG. Sie wurde nach der Pensionierung des Inhabers Alois Schönenberger in den 1980er Jahren weiterverkauft. Danach besuchte er zwei Jahre die Handelsschule «Juventus» in Zürich. Berufserfahrung sammelte Hatecke auch in der «Boucherie Brönnimann Fils» in Carouge (Genf).

1864 kam sein Urgrossvater Klaus Ludwig Hatecke, Bootsbauer aus dem norddeutschen Freiburg an der Elbe bei Cuxhaven in die Schweiz. Er suchte Arbeit und die gab es damals auch im Hotelbau, auch im Engadin – und blieb. Sein Grossvater Ludwig Hatecke (1891-1974) machte 1909 in Frauenfeld eine Metzgerlehre. Später arbeitete er in den Metzgereien «Gaudenzi» und «Robbi» in St. Moritz bevor er nach Ramosch ins Unterengadin zog und dort 1942 eine Metzgerei eröffnete. Neben dem Geschäft besass er einen Bauernhof und betrieb Viehzucht.

Ludwigs Vater, Anton Hatecke, Jahrgang 1931, erlernte den Metzgerberuf bei «Kunz» in Chur. Im Zentrum von Zernez eröffnete er 1955 eine Metzgerei, 1978 kaufte Anton Hatecke das ehemalige Restaurant «Felsenkeller» mit bestehender Metzgerei in Schuls (Scuol) zurück, das früher einmal im Familienbesitz war und heute auch als «laboratori dal gust» benutzt wird. Seit 1983 führt Ludwig Hatecke jun. in dritter Generation die Metzgerei Hatecke als Einzelfirma weiter.

Seine Metzgerei ist seit 2005 «Bio Suisse»-zertifiziert. Einige Jahre war Ludwig Hatecke Skilehrer in Celerina und Kommandant einer Gebirgsinfanterie-Kompanie. Hatecke ist auch Stiftungsrat der «Fundaziun Orgel dal Chastè da Tarasp», die sich für den Erhalt der historischen Schlossorgel aus Dresden mit 3'000 Pfeifen einsetzt. Er ist mit der deutschen Modefachfrau Simone Weber aus Würzburg verheiratet. Sie leitet die Hatecke-«Dependanza» in Scuol. Sie haben drei Kinder.

25 Mitarbeiter, 70 Hotelkunden

Im vergangenen Jahr erzielte die Metzgerei Hatecke in Scuol mit ihren 25 Mitarbeitern (davon 15 Festangestellte) einen Umsatz von fünf Millionen Franken. «Unsere Mitarbeiter kriegen einen guten Lohn und wir haben ein tolles Team», sagt Hatecke. Anteilsmässig machen die Würste 25 Prozent davon aus, Trockenfleisch zehn und Frischfleisch 65 Prozent. Die Hälfte des Umsatzes macht Hatecke in seinen drei Läden in Scuol, Zernez und in St. Moritz (mit angeschlossenem Bistro).

Die andere Hälfte erwirtschaftet das Unternehmen im Engadin und  im Raum Zürich (Hotel «Panorama Resort & Spa» in Feusisberg SZ). Im «Center Chasa Augustin» an der Stradun, also an der Hauptstrasse, das sein Thurgauer Freund und Architekt Beat Consoni 1984 bis 1986 baute, befindet sich das Hauptgeschäft und die «Dependanza» mit einheimischen Qualitätsprodukten wie Käse, Wein, Essig und vielem mehr.

«Wir beliefern siebzig Hotels im Kanton. Unter anderem das 100jährige Schlosshotel der Familie Parzeller in Tarasp oder Hans Schmids in Lavin. Köche gerne mit Produkten und so präsentieren sich unsere Salsize und unsere Stücke gut», weiss Hatecke. Ein guter Kunde sei auch das «Le Bistro» im berühmten «Badrutt’s Palace»-Hotel in St. Moritz. Hatecke schwärmt: «Im Design-Restaurant – stylish, extravagant und mit viel Rot – gibt es ein tolles Chili con carne und wunderbar geschmorte Kalbsbäckli.»

Am 7. Juli 2017 eröffnete Hatecke die erste Filiale ausserhalb der Kantonsgrenzen Graubündens. Die «Bacharia Alpina / Bar Boucherie» beim Zürcher Löwenplatz. Das Lokal an der Usteriastrasse 12 bietet Platz für 25 Gäste und kann auch für geschlossene Gesellschaften gemietet werden. Das Geschäft wird von Ludwig Hatecke und seinem Sohn David geführt, die abwechslungsweise in Zürich hinter der Verkaufstheke stehen werden.