Als im Hotel Adler, in einem der 50 geplanten Hotelzimmer des Drei Häuser Hotels Caspar, der alte Verputz der Wände weggeschlagen wurde, war das Staunen gross. Es kamen alte Wandmalereien zum Vorschein. Das Einzige, was dem alten Glanz der wunderschönen Malereien abträglich ist, sind die Löcher, welche die Gipser vor langer Zeit reinhauen mussten, damit der neue Verputz auch greifen konnte. 

Dass da an dieser Fassade immer wieder herumgewerkelt wurde, liegt am Klostergarten direkt vis-à-vis, wie die Geschichte zeigt und wie auf caspar-muri.ch nachzulesen ist: 

«Es war eindeutig nicht sein gottgefälliger Lebenswandel, weshalb Jacobus Meyer 1586 zum Abt des Klosters Muri gewählt wurde, sondern seine noble Herkunft. Denn der gute Jakob galt als verschwenderisch und gewalttätig, hatte mehrere Konkubinen und eine Tochter und feierte sogar ausgelassen Hochzeit. 1596 wurde er schliesslich verhaftet und in die Ostschweiz abgeschoben. Seinen Mitbrüdern vergönnte er allerdings wenig. Nachdem ihm aufgefallen war, dass diese mit Vorliebe im Konventgarten lustwandelten, um über die Klostermauer einen Blick auf die Fenster des «Adler» zu werfen, wo sich das weibliche Personal nicht immer ganz züchtig präsentierte, liess er die Mauer kurzerhand um mindestens einen Meter erhöhen. Und aus wars mit dem Spass.»

Sicher ist aber auch, dass die Fenster der Adlerfassade genau aus diesem Grunde mindestens einmal zugemauert und dann nach Einstellung des Klosterbetriebes 1841 wieder geöffnet wurden. Das war wohl der Grund, weshalb derart schöne Wandmalereien zugekleistert wurden.

Es gibt viele solche Geschichten rund um das Drei Häuser Hotel Caspar in Muri. Wie der Begriff schon sagt, besteht das Projekt aus drei Liegenschaften, dem Ochsen, dem Adler sowie dem Haus von Caspar Wolf, dem berühmten Maler (1735 bis 1783) aus Muri, der vornehmlich Alpenlandschaften malte und diese so den Flachland-SchweizerInnen näherbrachte und ihnen damit die Angst vor Bergen und bärtigen Berglern nahm.

Was daraus geworden ist, ist eine riesige Schuhnummer für Muri, wenn das so salopp platziert werden darf. 50 Hotelzimmer verteilt auf drei Häuser und zwei Restaurants. Der Alder als Dorfbeiz, wo auch Vereine nach ihrer Tätigkeit eine Stange trinken können. Der Ochsen als gehobenes Restaurant, in dem die an die Produktionsküche angebundene Showküche grösser ist als der Gastraum – im Zentrum eine gewaltiger Holzfeuerstelle mit Grill «für alles im und vom Feuer». Das Prunkstück allerdings ist der Caspar Wolf-Saal, der vor allem auf Akustik ausgelegt ist. Alleine für diese werden 21'000 speziell geformte Holzleisten aufgeklebt, die zudem auch ein spektakuläres Muster ergeben, das seinesgleichen sucht.

«Das ist so etwas wie das KKL von Muri, oder besser, das KKM», sagt der General Manager und erfahrene Hotelier John Rusterholz, der das riesige Unterfangen bis Anfang 2022 nach und nach in den operativen Betrieb überführen wird.

Seit kurzen steht auch fest, wer als Chef diese überwältigende Küche in Betrieb nehmen wird: Sebastian Rabe. Seit 15 Jahren bereichert der deutsche Spitzenkoch die Schweizer Restaurantszene und sorgte zuletzt in der «Wart» in Hünenberg für eine kreative, frische und regionale Küche. Nun will Sebastian Rabe auch den Gästen im «Caspar» ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn: «Essen soll Spass machen», sagt er. Man darf sich darauf freuen.

Das Küchen-Konzept, das Rabe inszenieren soll, gibt John Rusterholz als «Murianer Küche», eine Mischung aus Kloster, Bauern und Landküche mit engem Bezug zu «Eat Local». Jedenfalls, bei all diesen Tiernamen sollte man nicht den Kasper machen. John Rusterholz lacht. «Ochsen, Adler, Wolf, Rabe. Manchmal könnte man meinen, ich sei Zoodirektor.»