Ende 2020 erlebte die Saviva einen Handwechsel zur Heba Food Holding AG – dazu gehören unter anderen fünf Metzgereien, darunter die Traitafina und Delicarna.

Saviva wurde nicht nur verkauft, sondern musste auch beinahe von heute auf morgen den Standort von Regensdorf nach Brunegg nahe Mägenwil wechseln.

«Wir sind Change erprobt», sagt die Leiterin Unternehmensentwicklung Stephanie Schaffner. «In der Organisation hatte das einen massiven Impact. Jeder wusste, dass das, was er oder sie leistet, einen riesigen Wert hat», sagt Lena Steiner.

Change Management ist etwas, das viele gar nicht so richtig auf dem Schirm haben.

Mit Change ist eine bereichsübergreifende und inhaltlich weitreichende Veränderung zur Umsetzung neuer Strategien, Systeme, Prozesse und Verhaltensweisen in einer Organisation als Reaktion auf übergeordnete gesellschaftliche, ökonomische und unternehmerische Wandlungen gemeint.

Projekte entstehen also öfter als man denkt aus der Veränderung, aus «dem Change» heraus, als umgekehrt. Die Führung, also das Management dieser Veränderungen, ist somit etwas Grosses, dass zu oft unterschätzt wird.

Für viele von uns Köche war die Scana Anfang der 1980er-Jahre der Inbegriff «dieser gemischten TK-Rindfleischpakete» aus Südamerika. Aus der Scana wurde durch eine Übernahme und verschiedenster Umstrukturierungen die Saviva. Diese wurde 2020 an die Heba Food Holding AG verkauft.

Veränderungen sollen Verbesserungen bringen – das ist die Idee. Viele glauben allerdings, das lässt sich auf einem linearen Weg von Punkt A nach Punkt B bewältigen. 

Das 7-Phasen-Model von Professor K. Streich veranschaulicht allerdings, dass Veränderungen zwischen Punkt A und Punkt B alles andere als linear, sondern mehr oder weniger chaotisch verlaufen. Die sieben Phasen sind Schock, Verneinung, rationale Einsicht, emotionalen Akzeptanz, Ausprobieren, Erkenntnis, Integration.

Einer der entscheidenden Punkte ist die emotionale Akzeptanz. Dieser nüchterne Begriff heisst allerdings nichts anderes als, dass man die Kröte geschluckt hat. Der darauffolgende Absturz ins «Tal der Tränen» ist selten zu verhindern. Das ist auch gar nicht nötig, denn erst von «dort unten» lassen sich veränderte Prinzipien aufbauen.

Das Pauli Magazin wollte von Lena Steiner und Stephanie Schaffner wissen, wie sie bei Saviva die Veränderungsprozesse an die Hand genommen und geführt haben. Und natürlich, wie das die Unternehmenskultur beeinflusst hat.

«Letztendlich sind wir dadurch von der Kultur her wieder zu einer Familienunternehmung geworden, das meine ich im positiven Sinne», sagt Lena Steiner. Man habe sich gegenseitig besser kennengelernt und wisse, dass man sich aufeinander verlassen kann und jede und jeder Verantwortung für sein Thema übernimmt. «Es ist ein massiver Mehrwert in der Unternehmenskultur.»

Im Führungsprozess setze man auf die Befähigung und Eigenverantwortung der Menschen. Allerdings komme man aus einer hierarchischen Vergangenheit und der Weg hin zu partizipativen Formen sei eine laufende Entwicklung.

Zum Wie und mit welchen «Werkzeugen» der bzw. die Veränderungsprozesse selbst geführt werden sagt Stephanie Schaffner: 

«Wir waren iterativ unterwegs.» Es sei nicht eine bestehende Methodik angewendet worden, sondern man habe geschaut und angewendet, was für uns passte. Aber auch «iterativ unterwegs zu sein» verlangt nach einem bewussten Entscheid. Unter Iteration versteht man die Methode des mehrfachen Wiederholens gleicher oder ähnlicher Handlungen, um den passenden Weg zu finden, an Lösungen oder Ziele aus der Erfahrung heraus heranzukommen.