Das Pauli Magazin

Charles R. Nagreen (1870 – 1951), Appleton und Seymour, Wisconsin, USA. Wird bezeichnenderweise auch «Hamburger Charlie» genannt. Die Behauptung: Nachdem er erfolglos versuchte Frikadellen zu verkaufen, kam ihm die Idee, für die «Seymour Fair» von 1885 die Fleischbällchen flach zu drücken, zu braten und zwischen zwei Stück Brot zu klemmen. Den Name habe er vom «Hamburger Steak» (hier nachzulesen) abgeleitet.

Frank 1865 - 1951) and Charles (1859 bis 1931) Menches, Lebensmittelverkäufer, Buffalo, New York USA.  1885 hatten die Gebrüder Menches am Jahrmarkt «Erie County Fair» der Stadt Hamburg nahe Buffelo im US-Amerikanischen Bundestaat New York einen Imbissstand. Dort sollen die ersten Hamburger verkauft worden sein, so diese Geschichte. Eigentlich wurden die Brötchen mit Schweinebraten oder Schweinsbratwürsten gefüllt. Nach einem Lieferengpass sollen jedoch die Brüder Rinderhacksteak als Ersatz verwendet haben. Die Geschichte wird vom Staat New York als Ursprung des Hamburgers mit dem Leitsatz angegeben: «The Hamburger, New York’s Gift to the World Cuisine.»

Die Familie Bilby eröffnete 1933 «Weber’s Root Beer Stand» in Tulsa, Oklahoma, USA und grillierten auf dem Grill aus Ihrer Geschichte die Hamburger Patties: Oscar Weber Bilbylegte 1891 auf seiner Ranch ein Hackfleischpattie auf den Grill und klemmte es in ein Brötchen, das seine Frau Fanny gebacken hatte. 

Fletcher Davis (1864-1941) auch «Old Dave» genannt, aus Athens, Texas, USA. Behauptete den Hamburger erfunden zu haben. Er soll in den 1880er Jahren einen Imbissstand eröffnet und dort Patties aus Rinderhackfleisch gebraten haben. Er bestrich seine «Hamburger Steaks» mit Senf, legte Scheiben von Zwiebeln und Essiggurken darauf und klemmte das ganze zwischen zwei Brötchenhälften. Sicher ist, Fletcher Davis und seine Frau Ciddy hatten 1904 einen Sandwich-Stand an der Weltausstellung «St. Louis Word Fair».

Dann gibt es noch die Geschichte aus Hamburg, Deutschland, wo ein Koch Namens Otto Krause 1891 in Hamburg ein Hamburger Steak gebraten, mit einem gebratenen Ei belegt und zwischen zwei Brothälften geklemmt und Seefahrern verkauft hat. Offiziell wird er Otto Kuase genannt. Während der Reise über den grossen Teich und spätestens in den USA ging also im Namen offensichtlich das «r» verloren und aus «au» wurde «ua». Das passiert, wenn Seemannsgarn gesponnen wird. Allerdings ist die Geschichte vom Hamburger von einem Hamburger aus Hamburg durchaus plausibel.

Hier erfahren Sie, wie der Hamburger zu seinem namen gekommen sein könnte:
Wissen: Das 1x1 des Hamburgers. Die Herkunft der Bezeichnung – es gibt verschiedenen plausible Erklärungen

Jedenfalls, spektakulär sind auch die Stories zur Anerkennung(en) der Hamburger-Erfinder. Einige Auszüge aus den jüngsten Beispielen: 

Im Jahr 2000 erkannte die Library of Congress Louis' Lunch bzw. Louis lassen als Erfinder des Hamburgers an. Die Library of Congress gab an, dass Louis Lassen im Jahr 1900 den ersten Hamburger und das erste Steak-Sandwich in den USA verkaufte. Das New York Magazine stellt fest: «Das Gericht hatte eigentlich keinen Namen, bis einige rüpelhafte Matrosen aus Hamburg das Fleisch auf einem Brötchen Jahre später nach sich selbst benannten» und führten zu der Bemerkung selbst an, dass diese Behauptung umstritten sei. 

Josh Ozersky, ein Lebensmittelredakteur des New York Magazine behauptet in seinem Buch, «The Hamburger: A History»: «Wenn man sagt, dass er auf Toast sein kann, definiert man den Hamburger im Grunde genommen neu, so dass er nicht mehr existiert. Der Hamburger, wie ihn die Welt kennt, ist ein Sandwich aus Rinderhackfleisch auf einem Brötchen.» 

Im Guide «Hamburger America: A State-By-State Guide to 200 Great Burger Joints» stellt der Autor George Motz wiederum fest, dass das Hamburgerbrötchen im Jahr 1900 noch nicht existierte und auch weitere 20 Jahre nicht existierte. Ozersky seinerseits verweist dann auch wieder auf frühere Anspruchsteller und erkennt Walter Anderson als Erfinder des modernen Hamburgers an.  Walter Lenus «Walt» Anderson (1880 – 1963) war Mitbegründer der Burgerkette «Withe Castle». Diese, eine der älteste Hamburger-Restaurant Kette, wurde offiziell 1921 von Edgar Waldo Ingram, Walter Anderson. 

Andersons selbst eröffnete 1916 seinen ersten Imbissstand in einer ausrangierten Strassenbahn in Wichita, Kansas USA und kolportierte die Geschichte mit Kuase zugunsten von seinem eigenen Hamburger-Geschäft. Wihte Castle behauptet bis heute, dass Otto Kuase der wirkliche Hamburger-Erfinder ist. Das Artouse Studio Droga5 drehte darüber auch den Film «The Seas Between Us».

Im Jahr 2006 wurde beim Hamburger Festival in Akron, Ohio, USA ein vorderhand komischer «Prozess» abgehalten den dann doch einige ziemlich ernst nahmen. Renny Loisel, Direktor für Öffentlichkeitsarbeit des «Greater New Haven Convention and Visitors Bureau», reichte eine eidesstattliche Erklärung und ein Schreiben des «New Haven Preservation Trust» ein und merkte an, dass die «Library of Congress» Louis' Lunch für die Erschaffung des ersten Hamburgers anerkennt. Die Nachweise wurden verweigert und ein «Gerichtsurteil» gab es offiziell keines. Weshalb auch, laut Loisel ging es allen trotz Beweisen mehr um Theatralik als um Wahrheit ging.

Ein Artikel von ABC News brachte das Probleme bei der Identifizierung der Ursprünge des Hamburgers auf den Punkt: Ein Problem sei, dass es nur wenig schriftliche Dokumente zur Geschichte gäbe. Ein weiteres Problem sei, dass die Verbreitung des Hamburgers größtenteils auf den damals populären Landes- und Weltausstellungen stattfand, von kleinen Imbissbuden, betrieben von Einzelpersonen, die in kürzester Zeit kamen und gingen. Es ist also durchaus möglich, dass mehr als eine Person zur gleichen Zeit in verschiedenen Teilen des Landes auf die Hamburger Idee gekommen ist.