Es gibt zahlreiche regionalen Produkte, die es locker mit so manchem teuer importierten Produkt aufnehmen können und die somit auch noch um ein vielfaches günstiger sind. Um welche es sich dabei genau handelt, hat uns Frau Konrad in einem exklusiven Gastbeitrag verraten.

Leinsamen statt Chia

Chiasamen galten lange Zeit als das Superfood schlechthin und das ist auch nicht verwunderlich, schließlich sind sie voller gesunder Ballaststoffe, Omega-3 Fettsäuren, Vitamin A, Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink. Bedenkt man jedoch, dass diese Samen aus Südamerika importiert werden müssen, damit wir sie zum Frühstück genießen können, stellt sich schnell die Frage, ob diese für eine gesunde Ernährung wirklich notwendig sind. Tatsächlich gibt es eine tolle regionale Alternative und dabei handelt es sich um Leinsamen. Diese enthalten neben den oben genannten Nährstoffen noch dazu mehr Eiweiß, Vitamin E und Kalium und mit 20g pro 100g ist der Omega 3 Fettsäure Gehalt höher als bei Chiasamen mit 18g pro 100g. Also täglich ein bis zwei Teelöffel Leinsamen in den Joghurt, das Müsli oder auch ein halber Teelöffel Leinöl in den Salat und Ihr Körper wird es Ihnen danken. Aufgrund der Schleimstoffe im Leinsamen eignet er sich gut als natürlicher Magenschutz und fördert die Verdauung.

Sonnenblumen- und Kürbiskerne statt Pinienkerne

Pinienkerne schmecken unheimlich lecker und sind sehr gesund, müssen jedoch aus den wärmeren Regionen Europas importiert werden, da Pinien bei uns aufgrund des Wetters einfach nicht wachsen. Auch wenn Sie Ihnen noch so gut schmecken, sollten Sie der Umwelt zu liebe eher auf diese verzichten und sie nur hin und wieder genießen. Greifen Sie stattdessen lieber zu Sonnenblumenkernen, denn diese sind nicht nur fettärmer als Pinienkerne, sie haben zudem auch noch mehr Ballaststoffe, sind voller Aminosäuren und kosten weniger. Eine ebenso gute Alternative stellen Kürbiskerne dar, denn diese zaubern nicht nur einen herrlich nussigen Geschmack in den Salat oder in selbstgemachte Pestos, sie können auch einfach so nebenbei geknabbert werden, gelten als absolute Wunderwaffe bei Blasenbeschwerden und liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiß, das vor allem Veganer und Vegetarier meist dringend benötigen.

Hafer und Hirse statt Quinoa

Bei Quinoa handelt es sich zwar um eine sehr gute Quelle für hochwertiges, pflanzliches Eiweiß, sowie Eisen, Folsäure, Magnesium und Zink, das Pseudogetreide wird jedoch nahezu ausschließlich in den Anden angebaut und hat somit einen sehr langen Anreiseweg. Tatsächlich gelten einfache Haferflocken jedoch als absolut ebenbürtiger Ersatz, denn diese enthalten eine ganz besondere Art von Ballaststoffen, die einen schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels verhindern und uns somit über einen langen Zeitraum hinweg mit viel Energie versorgen können. Ebenfalls eine sehr nährstoffreiche Quelle ist die Hirse, denn diese versorgt unseren Körper mit dem benötigten Zink sowie Eisen. Sie können hier also ruhig auf die regionale Varianten setzen.

Hagebutte statt Goji-Beere

Wussten Sie, dass die Goji-Beeren auch hierzulande auf dem sogenannten Bocksdornstrauch wachsen, aber die Beeren die man zu kaufen bekommt, sind meist importiert. Selbstverständlich kann es eine hervorragende Lösung sein, diesen Strauch im eigenen Garten anzusetzen, dafür wird jedoch einiges an Geschick im Umgang mit Pflanzen und selbstverständlich ebenfalls der Platz im Freien benötigt. Goji-Beeren gelten nämlich hervorragende pflanzliche Eiweißquelle, liefern dem Körper sehr viel Vitamin C und enthalten außerdem 21 Mineralien und Spurenelemente. Dennoch ist die Beere durchaus leicht zu ersetzen. Vitamin C in sehr hoher Konzentration finden Sie zum Beispiel auch in der heimischen Hagebutte sowie im Sanddorn. Der große Vorteil ist, dass Sie diese Früchte im Herbst in den meisten Parks oder Wäldern kostenlos ernten können und so das ganze Jahr über von diesen Superfoods profitieren, wenn Sie diese erst einmal gefunden und getrocknet haben.

Walnüsse statt Cashews

Nüsse gelten für Vegetarier und Veganer als wichtigste pflanzliche Eiweißquelle und sollten daher auf keinem ausgewogenen Ernährungsplan fehlen. Vor allem Cashewkerne sind besonders proteinhaltig, denn sie besitzen pro 100 g rund 18 g Eiweiß. Was viele Menschen jedoch nicht wissen ist, dass unsere heimische Walnuss, die meist ebenfalls in zahlreichen städtischen Parks sowie in stadtnahen Wäldern zu finden ist, ebenfalls einen 16%igen Eiweißanteil besitzt und es auf diesem Gebiet mit der Nuss aus Brasilien absolut aufnehmen kann. Zudem bringt unsere heimische Alternative auch noch eine große Portion an Omega 3 Fettsäuren mit und lässt sich in zahlreichen Speisen köstlich verarbeiten, kann aber auch roh herrlich geknabbert werden.

Fazit: Superfoods sind näher, als Sie vielleicht denken

Möchten Sie sich ohne tierische Produkte ernähren und Ihren Körper mit allem versorgen, was er braucht, um leistungsstark, gesund und vital zu bleiben? Dann ist Superfood eine ideale Ergänzung, Sie sollten jedoch genau hinschauen, woher dies kommt. Viele, besonders in den Medien angepriesene Lebensmittel, müssen einen langen Anreiseweg zurücklegen, um schließlich auf unseren Tellern zu landen und die Bedingungen, unter welchen diese geerntet werden, sind häufig alles andere als ethisch vertretbar. Superfood muss allerdings keinesfalls vom anderen Ende der Welt importiert werden, denn auch bei uns gibt es absolute Kostbarkeiten für die Gesundheit, die auch noch hervorragend schmecken. Viele heimische Lebensmittel zeichnen sich nämlich durch eine sehr gute Nährstoffbilanz aus, sind voller wertvoller Vitamine, Mineralstoffe, sekundärer Pflanzenstoffe und Ballaststoffe. Tun Sie sich also selbst, der Natur und nicht zuletzt auch Ihrem Haushaltsbudget etwas Gutes, indem Sie auf regionale Lebensmittel setzen. Ihr Körper, die Umwelt und die Bauern in Ihrer Region werden es Ihnen danken.

 

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Zur Person

Kerstin Konrad ist studierte Gesundheitsmanagerin und vegane Ernährungstrainerin in Ausbildung.  Durch ihre tägliche Arbeit sowohl in Einzelberatungen als auch als Fachberaterin im Reformladen hat sie es sich zum Ziel gemacht für ihre Kunden die passende Ernährungsform zu finden, um wieder mit Genuss eine neue Esskultur zu entwickeln und zu leben. Aus persönlicher Erfahrung heraus, weiß sie wie kontrovers das Thema des Veganismus und die Kommunikation zwischen verschiedenen Esskulturen sein kann. Sie bietet seit diesem Jahr Online Einzelberatungen an, wie man seine Ernährung in 3 Monaten problemfrei umstellen und in Frieden kommunizieren kann.