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  Kommentar | GastroZürich: «Aus Skandalien kommt man leicht nach Fatalien» sagt ein altes Sprichwort. Man sollte die Rechnung daher nicht ohne den Wirt machen.

 

Der Vorwurf wiegt schwer. Die Schlagzeile im Tagesanzeiger vom Montag, 24. April 2024, am Tag und aus den Traktanken der Delegiertenversammlung von GastroZürich:

Teure Weine, Zigarren und Designerkleider: Schwere Vorwürfe im Zürcher Wirteverband (Tagesanzeiger | Paid Content) 
Drei Kaderleute von Gastro Zürich sollen hunderttausende von Franken für private Zwecke ausgegeben haben. Der beschuldigte Ex-Geschäftsführer weist die Vorwürfe zurück und spricht von einem Rachefeldzug.

Es gibt schon einiges, das nicht übersehen und daher berücksichtigt werden sollte. Nicht zuletzt, um die Zukunft richtig aufzugleisen.

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Nun ja: «Wer anderen (…) eine (…) selbst hinein.»

Allerdings darf zugunsten der alten Geschäftsführung von GastroZürich durchaus eine Lanze gebrochen werden, bevor im Glashaus mit Steinen geworfen wird. Der Kantonalverband GastroZürich wäre ohne Ernst Bachmann und Charlie Schröder Anfang der 90er-Jahre Konkurs und sang und klanglos untergegangen. Ihre Vorgänger hatten sich nämlich mit dem damaligen Neubau an der Blumenfeldstrasse gehörig, wenn nicht gar fahrlässig, verkalkuliert.

Bachmann und Schröder haben damals mit viel Enthusiasmus, einer unglaublichen Masse an Zuneigung zu unserem Berufsstand und unter Einsatz ihres eigenen Rufes die Ärmel hochgekrempelt und mit «Knochenbüez» den Verband Franken um Franken gerettet, aufgebaut und so positioniert, dass GastroZürich zum «reichsten, mächtigsten und erfolgreichsten Kantonalverband» wurde. Sie haben die Suppe ausgelöffelt, die ihnen andere eingebrockt hatten.

Bedauerlicherweise haben sie, wie fast alle in solchen Positionen und Situationen, den richtigen Zeitpunkt für eine ordentliche und erfolgreiche Stabsübergabe verpasst.

Die «Alten» wurden tatsächlich und in jeder Hinsicht zu alt. So alt, dass sie nicht mehr verstanden, dass sie auf ihre ärgsten Kritiker hätten hören sollen. Und sie hielten sich aufgrund ihrer Macht in der Branche für unantastbar.

Das ist nichts, das einzelnen Menschen vorgeworfen werden kann, sondern Menschen im Allgemeinen vorgehalten werden muss. Der britische Historiker Baron John Emerich Edward Dalberg-Acton beschrieb diese Komplikation gegen Ende des 20. Jahrhunderts wie folgt: «Power tends to corrupt and absolute power corrupts absolutely». Seien wir uns also gewahr: Macht korrumpiert alle, auch die Ehrlichen mit hehren Zielen.