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  Am Montag, 11. Oktober 2021 fand in der Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich die 132. Ordentliche Delegiertenversammlung von Gastro Zürich statt.

Die Delegiertenversammlung war vornehmlich geprägt von Verabschiedungen und Neuwahlen. Der langjährige Präsident Ernst Bachmann, der Geschäftsführer Dr. Karl E. Schroeder und die Schulleiterin Elisabeth Ruf beendeten ihre Tätigkeit beim Verband. Ernst Bachmann leitete den Verband 25 Jahre lang. Neu wurden mit Daniela Segmüller (Segmüller Collection) und Rita Miggiano (Löwen Bubikon) auch zwei starke Frauen in den Vorstand gewählt.

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Text: Romeo Brodmann
Von Gloria Helvetia Brodmann Cigars bis Bier-Brauerei auf LEEK.ch.
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Ernst Bachmann lief offensichtlich nochmals zur Hochform auf und führte mit Witz durch seine letzte Versammlung. Der fröhlichen Versammlung ging eine eklatante Auseinandersetzung voraus. Mit der Bekanntgabe seiner Kandidatur um das Amt des Präsidenten hat Daniel Müller Ende 2020 auch einen Graben aufgebrochen. Müller vertritt als Gastro-Chef der Bindella-Gastronomie eine progressive Gastro-Konzeption. Er fand mit dem Ansatz, die Zukunft denken und entwickeln zu wollen, offensichtlich keine Mehrheit. 

Der neu gewählte Präsident von Gastro Zürich, Urs Pfäffli, richtete nach seiner Wahl als erstes an den im zweiten Wahlgang unterlegenen Kandidaten Daniel Müller die Worte: «Ich habe verstanden.» Er meinte damit die Forderungen Müllers nach Transparenz und der Vorbereitung der Branche für eine Zukunft, die sich derzeit auf allen Stufen in einem Wandel befindet, wie nie zuvor. So oder so, es bleibt jetzt wohl eher bei der konservativen Art, die Gastronomie zu vertreten.

Daniel Müller war zuvor jahrelang für Verbände auf allen kantonalen und nationalen Stufen tätig. Und es hat nicht immer allen gepasst, wenn er den Finger auf wunde Stellen legte. Nicht zuletzt deshalb hat er schon bei Gastro Zürich «hingeschmissen» und ist aus dem Vorstand ausgetreten. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er ohne Rücksicht auf eigene Verluste hingestanden ist und diesen im Grunde aussichtlosen Kampf bis zuletzt ausgefochten hat.

In seinen Antrittsworten sagte Pfäffli auch, er freue sich auch auf die Zusammenarbeit mit den Gruppengastronomen als «Untergrüppli». Mit der Verniedlichung meinte er die Gastronomiegruppen als mögliche Fachgruppe von GastroSuisse. Ob die Wortwahl unbewusst oder bewusst geschah, sei dahingestellt. Interessant dürfte werden, ob sich die Gastronomie-Gruppen dann so in einem «Untergrüppli» zusammenfassen lassen.

Am Schluss kam dann jedenfalls, was kommen musste. Der scheidende Präsident Ernst Bachmann sagte: «Und die anwesende Presse bitte ich um eine wohlwollende Berichterstattung» und dass man sich doch an die Fakten halten möge. Damit hatte er die Lacher auf Nummer sicher. Doch wohin eine «wohlwollende Berichterstattung und Presse» führt, lässt sich derzeit gerade vergnüglich in der österreichischen Politik beobachten.

Wohlwollend? Mitnichten. Daniel Müller war und ist in der Sache der Verbände notwendig, nicht zuletzt, um aufzuzeigen, dass die geheimen Dinge der Hinterzimmerpolitik heute im Zeitalter der totalen Gläsernheit nicht mehr so geheim sein können wie früher. Das Pauli Magazin hat im Vorfeld der 132. ordentlichen Delegiertenversammlung von Gastro Zürich über die Kandidatur von Daniel Müller berichtet, der, Unkenrufen zufolge - um bei den Fakten zu bleiben, verhindert werden sollte. Gastro Zürich stellte sich der Thematik nicht und schwieg. Das ist ein bedauerlicher und nachweisbarer Sachverhalt.

Einer Redete dann doch, Karl Fatzer aus Winterthur. Er gab dem Der Landbote vom 11.10.2021 tatsächlich den «Unkenruf» zu Protokoll, wie das abgekartete Spiel von sich ging und verlangte in einem Atemzug nach einem Präsidenten der «diskret kommuniziert» und «politische Intelligenz» mitbringt. Was für ein glanzvoller Widerspruch. Wenigstens sind jetzt die Fakten auf dem Tisch.

Diese jüngste Auseinandersetzung um die Gestaltung der Zukunft ändert allerdings auch nichts an den Verdiensten von Ernst Bachmann, der zusammen mit Dr. Karl E. Schroeder und Elisabeth Ruf den Verband von heute damals erst möglich machten. Sie haben den Verband vor dem Konkurs bewahrt und erfolgreich gemacht.