Im Gespräch beantwortet Martin Erlacher unter anderem auch die Frage nach dem Berufsstolz, der z.B. in Frankreich eher mehr und in der Schweiz eher weniger ausgeprägt ist. Seine Antwort ist mehr als einleuchtend. In Ländern, die eine Monarchie hatten oder haben, ist dem «Dienen» eine andere Bedeutung beizumessen.

Man stelle sich vor: In einem Land mit einer Monarchie kann ein einfacher Mann am Königshof dienen und damit sein Ansehen in der Bevölkerung steigern, weil die Monarchie dort etwas gilt. In der Schweiz haben Monarchie und Adel keine Bedeutung, also gilt Dienen nicht als etwas Erhabenes, sondern als eine niedere Tätigkeit. Das bedingt in der Folge eine andere Definition des Berufes – z.B. als Handwerk.

Das war mitunter der Ansatz für die Überarbeitung der Restaurantberufe. Ein Ziel sei dabei eben gewesen, verlorenes Handwerk und Kompetenz zurückzubringen.

Doch wer ist überhaupt Martin Erlacher und was hat er für den Beruf getan? Am ehesten in Verbindung gebracht wird der Ostschweizer Berufsfachschullehrer mit Jahrgang 1977 derzeit mit den Berufsmeisterschaften SwissSkills und Worldskills. Nur die wenigsten wissen, was für einen Weg der Mann nach seiner «Kellner-Lehre» im Bären in appenzellischen Gonten zurückgelegt hat.

Er arbeitet als Commis de Rang im Londoner Hotel Dorcester und im Pariser Hotel Ritz, war Chef du Rang und Chef de Service in verschiedenen Betrieben in der Schweiz und bildete sich kontinuierlich weiter: Sommelier Diplom CIVC im französischen Reims, Restaurationsleiter EFA, Didaktik-Kurse, SVEB Module (Schweizerischer Verband Erwachsenenbildung) bis zum Lehrerdiplom und MAS (Master of Advanced Studies) in Pädagogik und einiges mehr.

Erlacher ist berufen. Ein Profi durch und durch, der sich ganz der Liebe zum Beruf verschrieben hat. So betreut er neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Hauptlehrer und Fachbereichsleiter Restaurationsberufe am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St. Gallen auch junge Menschen, die an Berufswettbewerben teilnehmen.

Und als ob das nicht schon genug wäre, schreibt er auch Lehrbücher für den ReNovium Verlag. Bereits erschienen sind:

  • 2018: Die 14 Allergene - Deklarationspflicht in der Gastronomie
  • 2016: English for Restaurant and Hotel
  • 2013: Restaurant-Service
 SkillsTraining-Book 
(weltweites Referenzbuch für die Restauration „Award - Best Cookbook“ - erschienen in 5 Sprachen)

Als profunder Kenner des Berufes und der Branche beteiligte sich Martin Erlacher an der Entwicklung und Erarbeitung des neuen Berufsleitbildes Restaurantfachleute EFZ sowie Restaurantangestellte EBA 2019. Die grundlegende Überarbeitung der Berufsbildung (Struktur und Inhalt) erforderte auch ein neues Lehrmittel, das er in Zusammenarbeit mit dem Verlag ReNovium entworfen hat und deren Umsetzung er leitet. Entstanden ist eine vollständig neue Lehrbuch-Reihe.

ReNovium Verlag publiziert im Sommer 2019 die neue Lehrbuch-Reihe, die den Grundstoff gemäss den neuen Bildungsplänen modular und umfassend abdeckt – in gedruckter Form wie auch digital. Die Reihe umfasst sechs Bände bzw. Module:

  • Modul 1: Gästebetreuung / Kommunikation / Betriebsorganisation
  • Modul 2: Ernährung / Lebensmittel / Kochen
  • Modul 3: Jung-Sommelier
  • Modul 4: Jung-Barkeeper
  • Modul 5: Jung-Barista
  • Modul 6: Jung-Chef de rang

Mehr Informationen unter www.servicelehrbuch.ch

 

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